24.03.2006

Nationaler Blog

Blogschokolade

Wir Deutschen sterben aus. Gut, nun hört man schon aus einigen Lagern die Schreie: “Zu Recht!!!“. Das sind dann meist diejenigen, die irgendwann mal was aus der Zeit von vor 60 Jahren gehört haben. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass es einigen nicht gefallen könnte wenn wir weg sind.
Wer zahlt dann noch Reparationen nach Israel? Oh der war hart, ich verstehe. Nun, sehen sie, ich war zu der Zeit nicht geboren. Mein Vater war noch nicht einmal geboren. Meine beiden Großväter waren so schnell in Gefangenschaft, dass sie schon Aprikosen und Pfirsichkonserven in USA pressen durften, als die Amis noch gar nicht daran dachten in der Normandie zu landen.
Was also sollten mich diese Verfehlungen kümmern. Ja es war eine unmenschliche Zeit damals und was geschehen ist sollte man nie vergessen. Aber vergeben darf man doch so langsam oder? Ist ja nicht so, dass man schon einen Friedensvertrag hätte. Allein deswegen ist es nur rechtens das wir aussterben. Weil wir seit über 60 Jahren in einem Zustand des permanenten Waffenstillstandes leben. Deutschland ist demokratisiert worden. Mit aller Gewalt. Man hat es geschafft. Die Deutschen an sich, haben keine Identität mehr.

Da macht sich nun die Obrigkeit, also die wirtschaftliche und politischen Elite Sorgen und lässt die Alarmglocken schrillen. Wir sterben aus. Vielmehr sterben den Herren Politikern und Wirtschaftsbossen die Wähler und Kunden weg und wachsen nicht mehr nach.
Manchmal bezweifle ich ja, dass in den obersten Besoldung/Gehaltsstufen Leute sitzen, die Ahnung haben.
Jahrelang wird von Politik und Wirtschaft der Single als Zukunft der Bevölkerung propagiert. Den Familien wird steuerlich alles weg gestrichen, was in irgendeiner Weise erleichternd wirken könnte. Ein Kind kostet Geld. Hat man mehrere Kinder, wird man neben vollkommen arm, auch noch als asozial dargestellt. Das muss man sich vor Augen halten. Man sorgt für eine Weiterführung des Systems durch weitere Rentenzahler und Bruttosozialproduktfaktoren und wird als Asozial abgestempelt.
Dann nehmen wir die allein erziehenden Mütter. In komplett Europa kein Problem. Nur bei uns. Bei uns gönnt sich Oma erstmal ihren Sommerurlaub und ihre Yogakurse bevor sie sich des Enkels annimmt. Während sich die Tochter gefälligst um Job und Kind zu kümmern hat. Jedes Land richtet Kinderbetreuungsplätze ein. In Deutschland geht das nicht.

Nun werde ich ja selber bald Vater und erfülle damit mein volkswirtschaftliches Soll.
Ich (und natürlich meine Frau) sehen das mit dem Eltern werden so: Es ist die letzte Herausforderung an das Ich. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sollte man Kinderkriegen nicht sehen. Kinderkriegen bedeutet die ultimative Erfahrung. Wenn ich die ganzen pseudoerfolgreichen Geldhechler sehe, die irgendwelchen Schwachsinn von Motivation und Erfolg und Zielstrebigkeit labern wird mir schlecht. Es ist hohles Geblubber von Versagern. Richtig gelesen. Versager. Menschen in dieser Position (meistens Finanzdienstleistungen) haben versagt. Und zwar ihrer Seele gegenüber. Sie haben sich verleugnet. Sie haben aufgegeben und suchen nun Sicherheit in ihren Motivationsphrasen. In dieser Berufsgruppe gibt es überdurchschnittlich viele Scheidungen. Aber warum? Am Geld kann es nicht liegen. Wer für eine Krankenvollversicherung bis zu 7000 Euro Provision kassiert, hat im Allgemeinen keine Geldprobleme. Es liegt an der Einstellung die sich ändert. Diesen Leuten sieht man an was sie machen. Unter all ihren neuen Anzügen und teuren Uhren können sie eins nie verbergen. Den Ausdruck des Versagers. Verlassen von allen ehemaligen Freunden die sie zur Sollerfüllung über den Tisch gezogen haben.
Verlassen von der Frau weil sich aus dem ehemaligen guten Kerl ein Provisionsarschloch entwickelt hat, der auch mal gerne bis nachts wegbleibt um den Erfolg zu feiern.
Kommen wir zurück zur Aussterbensthese. Wie soll man von Menschen verlangen, sich für andere einzusetzen, wenn der Wettkampf und der Erfolg als oberstes Ziel angesetzt werden?
Die 68er haben erreicht was sie wollten, eine Welt voll selbstverwirklichten Egomanen die eine einzige lange Party feiern wollen. Bis das Licht ausgeht. Oder der Schuppen umbenannt wird. Es war bestimmt nicht alles schlecht was für ein funktionierendes System gesorgt hat.

Aber leider Glauben wir nicht mehr an irgendetwas, was nicht mit Geld zu tun hat. Die Kirchen sind leer. Eine fundamentale Funktion der Kirche war es, das Volk zu beruhigen. Der Staat sorgte für die körperliche Beruhigung und die Kirche für die Seelenberuhigung.
Was sorgt heute für Ruhe und Sicherheit? Fällt ihnen mehr ein als mir? Mir kommen nämlich auch bei stundenlangem Grübeln keine Antworten auf diese Frage.
Warum also sollte man dafür sorgen, dass es auf dieser eine Volksgruppierung gibt, die sich erfolgreich gegen solche Spinnereien wie Romanisierung und Republikanisierung behaupten konnte. Wir sind nicht demokratisch. Der Deutsche war nie demokratisch und wird es nie werden. Wir leben im Grunde immer noch so wie es der alte Arminius getan hat, der alte Germane.
Ist ihnen mal aufgefallen, dass jeder Franzose oder Italiener sagen darf/kann: Das er stolz ist, ein Franzose /Italiener zu sein. Wenn sie selber sagen: Ich bin stolz ein Deutscher zu sein, schrillen da nicht auch tief in ihnen die Alarmglocken und vor ihrem imaginären Unterbewusstsein-Ich erscheint eine rote Blinkschrift t: ACHTUNG NAZIGEDANKE!!!!
Warum? Sie sind national. Sie sprechen Deutsch, sie sind hier in Deutschland geboren. Sie sind ein Deutscher, eine Deutsche. Warum bekommen wir ein schlechtes Gewissen wenn sie sagen, dass sie stolz darauf sind, ein Deutscher zu sein.
Um es platt zu formulieren: Wir sind dabei erwischt worden, was andere Nationen Jahrhunderte lang auch schon taten und heute noch tun. Unterdrückung und Vertreibung und Ermordung von Minderheiten. Weil wir unsere „Tugenden „ wie Fleiß, Disziplin und Erfindergeist genutzt haben um eine schnelle Lösung zu finden. Huch! habe ich gerade das Wort Lösung benutzt? Ging ihr Gedanke direkt zur Wannseekonferenz? Erstaunlich oder? Wie sehr man etwas eingeprägt bekommen kann. Wobei ich nix verleugnen will. Unsere Großväter und Urgroßväter haben ganz großen Mist gebaut, den wir nie vergessen sollten.
Mir geht es nicht am Arsch vorbei, was mit Deutschland geschieht. Wenn ich deswegen national bin, dann ist es halt so. ¼ aller politisch motivierten Straftaten in Deutschland waren mit rechtsextremistischem Hintergrund. Wetten, sie haben nur Rechtsextrem wahrgenommen und direkt an Faschoglatzen gedacht, die in Springerstiefeln (richtige Skins tragen keine Springerstiefel, dass ist aber ein anderes Thema) grölend durch die Strasse ziehen?
Dabei begehen die nur EIN VIERTEL aller politisch motivierten Straftaten. Wer baut die anderen 75% Scheisse? So werden wir seit Jahrzehnten systematisch gepolt. Wir dürfen uns nicht äußern, wenn es um Dinge wie Währungen oder Einwanderungspolitik geht. Volksentscheide sind zwar erlaubt, aber wann wurde der letzte große Entscheid mal mit Ihnen abgestimmt?
Wir sind so eingeschüchtert, dass wir tagtäglich sinnbildlich von Wirtschaft und Politik auf die Mütze bekommen, aber immer noch nicht aufstehen und uns wehren.
Warum also vermehren? Der eigene Spaß ist doch wichtiger. Das eigene Geld richtig für die eigenen Bedürfnisse ausgeben. Nun hat man Studium/Lehre abgeschlossen und arbeitet evtl. da kann man doch auch leben. Wofür noch eine feste Partnerschaft.

Ich glaube ja, dass viele einfach nur Schiss haben. Schiss davor, sich auf den anderen einzulassen. Schiss davor auch mal zurück zu stecken. Sich anpassen. Jeder brabbelt Stuss von Selbstverwirklichung dabei hat er nur Angst etwas zu verpassen. Ich kann sie beruhigen. Wenn sie eine Diskothek oder eine Lounge kennen, kennen sie alle. Bei Frauen ist das ein wenig differenzierter zu betrachten. Da sollte Mann eventuell nicht direkt die Erste als die Einzige ansehen. Seltenst haben solche Beziehung eine lange Dauer.
Wenn sie dann eine Partnerin gefunden haben, die gleichzeitig ihr bester Freund sein könnte, dann sollte man sich auch mal Gedanken um den nächsten Level machen. Heiraten, zum Beispiel. Oder Kinder zeugen. Vielleicht sterben wir dann weniger aus, wenn sich viele einfach nur nicht mehr in die Hose machen, bei dem Gedanken, dass sie in einem schönen Land mit tollen Menschen wohnen und mit einer grandiosen Frau zusammenleben. Dafür braucht man nur Mut. Nicht viel Geld.

Schönes Wochenende

13.03.2006

Zellenblog A

Blogschokolade


Mir ist folgendes durch den Kopf gegangen, nachdem ich mich mal mit den Justizüberlegungen unserer Landesregierung befasst habe. Es ging bei den Überlegungen wie immer um des deutschen Politikers liebstes Thema: Einsparungen. Einsparungen bei gleichzeitiger Bezugserhöhung. Das ist aber ein anderes Thema.

Unsere Landesregierung will rund 400 Richter und Staatsanwaltschaftsstellen streichen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Wirtschaftsdelikte zu. Zudem kommt, dass sich Jura und BWL schon immer spinnefeind waren. Klar, bei BWL gilt der Grundsatz: Ich will alles haben und nix dafür geben. Das stößt bei den Rechtsgelehrten auf Widerstand. Die wollen zwar auch alles haben aber mit rechten Mitteln.
Weil beide Themen soviel Entscheidungsspielraum lassen, befassen sich die meisten BGB-Jünger nicht mit dem kleinen aber feinen Bereich HGB. Sprich, in einem Kriminalbereich mit steigenden Zuwachsraten, in deren Fällen es gerne mal schon um 3stellige Millionenbeträge geht, gibt es zu wenige Leute, die sich im rechtlichen Bereich dort auskennen.
Jetzt nehmen wir noch die Aussage eines nicht unbedeutenden Kopfes der Weltwirtschaft dazu, ich darf da Alan Greenspan zitieren: „Ich weiß nicht welches das größere Verbrechen ist; eine Bank auszurauben, oder eine Bank zu gründen… „
Das gibt einem zu denken.
Die ganzen Ganoven die sich mit Raub/Erpressung/Diebstahl befassen, sind ja dann eigentlich nur die Proletariatsvariante des Verbrechens. Sozusagen die Malocher. Mit gezogener Waffe eine Tankstelle ausrauben kann ja jeder Vollidiot. Mal abgesehen davon, dass Tankstellen mittlerweile ähnlich gut gesichert sind wie Banken. Wenn ich einen Laden überfallen wollen würde, würde ich Floristen oder Reinigungen ausrauben. Jeden zweiten Tag einen Blumenladen oder eine Wäscherei hochnehmen und es gibt einen guten Wochenschnitt. Wäre aber nur die dumme Variante.

Die intelligente Variante ist Wirtschaftskriminalität. Und eine Lohnendere dazu. Warum?
Nun ganz klar. Nehmen wir an, sie wollen gerade genug haben für ein zwei Südseeurlaub im Jahr und alle 2 Jahre ein neues Sternchenfahrzeug und schnellstens ein neues Haus. Man ist ja bescheiden.
Sie brauchen dafür ein marodes kleines Unternehmen. Eine mittelständische Bude, die wegen Versäumnissen des Vorbesitzers den Bach runter geht. Am besten der Region angepasst. In unserem Fall einen Metallbetrieb. Sie übernehmen also diesen Betrieb. Voller Stolz, weil sie Arbeitsplätze retten, erhalten sie Rückendeckung der örtlichen Politik. Sie verschaffen ihnen Bürgschaften und Referenzen wenn sie lostingeln und sich Geld besorgen. Und sie werden Geld erhalten. Sie treten auf, als wenn sie Geld erhalten. Marke Schneider (Die Peanuts liegen Ackermann noch heute schwer im Magen) Sie treten nicht auf, als wenn sie Geld nötig hätten. Sie wollen keine Imbissbude eröffnen sie wollen ein Unternehmen wieder auf Kurs bringen. Sie erhalten aus vielen Förderungstöpfen Geld. Die EU ist da sehr spendabel habe ich mir sagen lassen.
Gesagt, getan. Der Betrieb muss modernisiert werden. Dafür brauchen sie Maschinen. Diese Maschinen müssen sie nicht sofort bezahlen. Wenn sie dann nicht ganz strunz dumm sind schaffen sie es vielleicht sogar zuerst schwarze Zahlen zu schreiben. Und stellen neue Leute ein oder verleiben sich den zweiten abbruchreifen Betreib ein. Dann können sie sich entspannt zurücklegen und ab und an aus der Portokasse in den Urlaub fliegen. Besonders wenn sie die Mitarbeitermarke von 100 überschritten haben.
Natürlich will man hier kein genaues HOW-TO geben.

Grob umrissen fahren sie den neu angestrichenen Bus(ihre Firma) mit 120 km/h stilvoll gegen die Mauer. Kurz vor dem Aufprall überschreiben sie ihr komplettes Privatvermögen auf Kinder/Partner/Verwandtschaft. Dann macht es Rumms! und sie müssen sich erst einmal mit den Gläubigern herumschlagen. DIES ist nun der erste und einzige Zeitpunkt, wo es hart werden kann. Herr Doktor Meier von der Bank, den sie erst kürzlich noch im ortsansässigen Bordell ausgehalten haben, will nun Geld von ihnen sehen.

Kann er wollen, bekommen wird er nix. Es kommt zum Verfahren wegen Konkursbetrug. Sie werden verurteilt, bekommen Bewährung, dürfen erst einmal keine Firma eröffnen aber es juckt sie auch nicht. Das Haus steht, die Autos werden alle 2 Jahre erneuert und der Urlaub ist auch gesichert.
Der Wirtschaftsdeliktweg ist so vielfältig und herrlich lohnend. Die ganzen Bankräuber müssen doch einen an der Schüssel haben. Und das Beste: nur gut ein Drittel der Fälle wird überhaupt zum Prozess gebracht. Und von den Prozessfähigen Delikten wird nur kleiner Teil auch zum Abschluss gebracht. Weil Personal fehlt. Erstmal generell und zweitens auch noch fachlich. Nicht umsonst ist Wirtschaftsrecht auf sämtlichen Fachhochschulen gut besucht. Ich wette der Anteil der kommenden Juristen die anklagen wollen und derjenigen, dich sich Tipps für später holen wollen beläuft sich auf 50/50.
Herrlich. Man kann Scheiße bauen, Millionen mit einem Lächeln in die Kameras abgreifen und sich sicher sein, dass man die nächsten Jahre unbehelligt bleibt. Und selbst wenn man verurteilt wird. Haftstrafen sind so dermaßen selten und wenn, dann ist es meist auch nur offener Vollzug.
Mein Traumziel ist gesetzt, ich studiere schon die Gewerbeobjektsanzeigen und öffentlichen Mitteillungen des Handelsregisters……..

11.03.2006

Wunderblogbar

Blogschokolade

Wunderblog

1989. Ein wunderbares Jahr. Wir waren wiedervereinigt. Der Dicke hatte auf Biegen und Brechen seinen Willen durchgesetzt um in die Geschichte als Wiedervereinigungskanzler einzugehen.
Er bog das Gesetz und den Haushalt wie er wollte und sorgte bei der Opposition fürs große Brechen. Selbst Genscher “The OHR“ mahnte und mahnte aber der Dicke blieb bei seinem Dickkopf. Endlich konnte er seinem Ausbilder Adenauer nachfolgen, in der Reihe der großen deutschen Nachkriegsstaatsmänner. Die Mauer fiel, die Grenzen wurden geöffnet und los ging der EuphorieRun. Tja….bis.
Bis der erste Ex-Zoni seinen Vertrag mit dem Finanzdienstleister kündigen wollte.
Bis klar war, dass die Wiedervereinigung doch nicht aus der Portokasse zahlbar war.

Nicht das ich etwas gegen die Wiedervereinigung hätte. Ich fand es durchaus angenehm auf dem Weg zu der Verwandtschaft keine Röntgenbeschussorgien über sich ergehen zu lassen. Meine Großtante durfte mal 5 Stunden an der Grenze verbringen weil sie den Feuerlöscher im Auto in eine Bildzeitung eingewickelt hatte.
Ehrlich, ich fand es klasse. Endlich durfte man sich außerhalb des sonst beschränkten Radius’ aufhalten und auch mal andere Orte besuchen als die angegebenen.

Wogegen ich etwas hatte, war die Tatsache, dass man uns weismachen wollte, der Solidaritätszuschlag würde nur ein paar Jahre zu zahlen sein. Ja nee ist klar, Geld was der Staatsäckel einmal monatlich kassiert wird irgendwann nicht mehr benötigt. Ein Traum…..nur leider keine Realität. Mittlerweile 17 Jahre findet sich auf der Lohnabrechnung eines Altbundesländerbewohners der nette kleine Soliszuschlag. Der zweistellige Betrag den mancher gerne in eine Privatrente eingezahlt hätte. Weil sie fehlt. Aber egal, das macht man, weil wir wieder eins sind.
Die Neubundesländerbewohner tragen ja auch ihr Scherflein dazu bei, dass zusammen wächst was zusammen gehört.

Ein Bekannter, der im Alter von 10 Jahren mit seinen Eltern den Osten verließ wollte uns seine alte Heimat zeigen. Ja geil, ein netter kleiner Kurztrip mit Shoppingmöglichkeit auf dem Polenmarkt im östlichen Dreiländereck. Auf nach Görlitz. Was soll ich ihnen sagen. An dem ehemaligen Grenzübergang kurz einen Wasserlaßstop eingelegt und rein in die blühenden Landschaften. Nun war ich ja vorgeschädigt. Ich kannte die Kopfsteinpflasterstraßen in den Städten und die durch Braunkohlestaub verschmutzten Hauswände in deren Putz teilweise noch Einschusslöscher waren. Auch die Transitstrecken waren bekannt. Betonplatten, aneinander gereiht, auf denen man erst gar nicht schneller als erlaubt fahren konnte. Weil sonst die Achse Schrott gewesen wäre.

Tjo…ich fuhr durch ein neues Land. Auf Westautobahnen finden sich schon mal gerne Fahrrinnen und Müll auf den Seitenstreifen. Die neuen Autobahnen sahen aus, als wenn ein Trupp jeden Morgen zum Feuchtwischen des glatten ebenen Teerbelags vorbei kommen würde. In den Innenstädten fanden sich kaum noch alte unrenovierte Gebäude oder nicht weggeräumte Ruinen. Ein blühendes Land. Finanziert durch den Westen und gebaut vom Osten. Herrliches Teamwork.



Nun haut aber eine Stadt aus den neuen Ländern den alten Ländern in die Fresse.
Und zwar mit Anlauf. Während in den alten Bundesländern Gelder für den Straßenbau fehlen oder zur Renovierung von kommunalen Immobilien….Moment, sie fragen warum die Gelder fehlen? Na gut ein wenig Stimmungsmache. Ein großer Zwiebackhersteller aus Hagen/Westfalen schloß das Traditionswerk um in Dresden ein komplett neues Werk zu bauen. Weil die Angebote besser waren, als die in der „Heimatstadt“. Kunststück. Die Heimatstadt führte ja auch schon jahrelang Solizuschläge für den Osten ab. Während in Dresden neue Straßen entstanden und eine Menge Steuervorteile lockten fehlte in Hagen das Geld um Strassen zu sanieren und alte Hüttenwerksgelände neu zu erschließen.

Ich empfehle daher jedem Leipziger/Dresdner/Schweriner etc. der erst einmal nun direkt rot anläuft vor Wut einfach mal einen Kurztrip ins Ruhrgebiet zu machen. Mit dem eigenen Auto bitte.
Den Vogel schießen die Stadtväter Dresden nun wieder ab. Aber einen dicken. Sie wollten schuldenfrei werden, dachten sich die Stadtväter und suchten nach Wegen wie sie sich wieder flüssig machen können.
Was liegt da näher als ein paar Immobilien zu veräussern. Die kommunalen Wohnungen befinden sich ja dank Aufbauhilfe Ost in tadellosem Zustand. Sind also schnell zu liquidieren. Gedacht, gesagt, für gut befunden und dem amerikanischen Fortress-Fond in den gierigen Hedge-Rachen geworfen. Ein Schildbürgerstück ohnegleichen.

Dresden verpasst den Westen einen 5Liter Einlauf mit 100m Anlauf und radioaktivem Inhalt. Man saugt den Westen leer und dann, anstatt dann Wohnraum für die bedürftigen Bürger zu schaffen die so wenigstens ein angenehmes frisch renoviertes Dach über dem Kopf haben, wird das ganze privatisiert.
Klar leben wir in einer kapitalistischen Gesellschaft. Aber diese Aktion schaut doch sehr nach einem Paradebeispiel aus, wie man den Klassenfeind mit seinen eigenen Waffen schlägt.
Die Wohnungen sind weg. Futsch ist der soziale Wohnungsbau. Glauben die Dresdner Stadtväter wirklich, dass die Amerikaner auch nur einen Furz auf Lohnunterschiede und soziales Gefüge geben? Vorbei ist es mit günstigem städtischen Wohnraum auf WBS.
Dresden ist durch diese Aktion saniert und entschuldete sich und nun kommt der Bringer. DRESDEN WIRD WEITER GEFÖRDERT!! Die Stadt baut Mist, provoziert die Westkommunen und bekommt noch ein Leckerchen dafür. Herrlich. DAS ist Deutschland!

Allzu polemisch würde ich nun behaupten, dass in 10 Jahren die Ossis für unseren Wiederaufbau zahlen müssen.
Mach ich nicht. Aber ich würde vorschlagen die Förderungswege neu zu überprüfen. Es kann nicht sein, dass Essen 300 Millionen Schulden verzinslich zu tilgen hat die nur für den Wiederaufbau gezahlt wurden und der Empfänger gibt einen Dreck auf diese Geste, zeigt dem Geldgeber den Mittelfinger und lacht sich schlapp.
Gut man soll keinem vorschreiben, was er mit dem Geld machen soll, welches man ihm geliehen hat. Aber man sollte zumindest überlegen dürfen ob man das Geld was man seinem Nachbarn geliehen hätte, nicht besser anlegen kann. Weil er die erste Leihgabe im Kasino verspielt und versoffen hat.

Alles Gute und Ahoi!