27.02.2006

Karnevalsblog

Karneval


Auch Fasching genannt. Wissen sie warum Kinder Karneval so lieben? Weil ihre Eltern für ein paar Tage im Jahr Lieder ohne Sinn gröhlen, sich verhalten als wenn sie ein Fall für die Nervenklinik wären und sich verkleiden.

Machen wir uns nichts vor, jeder noch so erzkonservative Karnevalshasser, hat schon mal seinen Nutzen und persönlichen Spaß aus der närrischen Zeit gezogen. Frühestens an Weiberfastnacht, wenn auch der letzte Hinterhofverklemmte sich verkleidet an eine Frau getraut hat. Weil Weiberfastnacht Ausnahmezustand bedeutet. Ich weiß wovon ich spreche, ich habe 8 Jahre in Folge morgens um 8 auf dem AlterMarkt in Köln gestanden. Wenn sie als Mann zu der Zeit schon da sind, in natura nicht so allzu buckelig sind und eventuell noch Spaß und Freude ausstrahlen haben sie Lippenstiftflecken garantiert. Je weiter sie auf der Attraktivitätsstufe oben stehen, desto mehr wirken sie auf die Frauen als zum Abschuss freigegeben. Überhaupt ist ja der Karneval die Zeit der Ausschweifungen. Hemmungsloses Abstürzen in der Öffentlichkeit. Poppen und Saufen bis der Arzt kommt. Sowohl als auch. Entweder bei der Alkoholprobe (Tragt mich zum Auto ich fahr euch nach hause) oder halt beim Uro-/Dermatologen (hätten sie mal Latex zum Verhüten benutzt). Nirgendwo gibt es so viele Anwälte in Familienrecht wie in den Karnevalshochburgen. Nirgendwo sind die Menschen so lässig und offen wie in den Karnevalshochburgen. Da muss was dran sein, an der Feierei meine ich.

Liegt es daran, dass man sich einmal im Jahr verkleiden darf und frei von jedem Zwang sich verhalten kann? Das kann man doch überall machen. Zumindest habe ich den Eindruck, dass viele Menschen mit einer Maske und in Verkleidung herumlaufen. Das fängt bei Ali um die Ecke an, der dich als Gangsta-Rapper verkleidet und genauso dummes Zeug singt, wie seine Vorbilder aus Amiland. Sich die Haare gelt und sich zurecht macht wie Hänschen Klein und steigt dann in den BMW hinein. Die meisten der Karren sehen auch aus wie Karnevalswagen. Schön fertig gemacht und ein Heidengeld für Nippes inventarisiert.
Dann haben wir die Jungs und Mädels die das ganze Jahr Karneval feiern. Heavy’s/Skin’s/Popper/Gothic’s etc. Während sich die Popper mit Anmalen begnügen und die Skins mit grölendem Liedergut verkleiden sich die Heavies und Depries immer und gerne. Sie hören auch Musik die sonst kein anderer hören mag und versuchen durch ihr Auftreten ein wenig Abstand von der Allgemeinheit zu erlangen. Ist ihnen mal aufgefallen das die Extremsten unter diesen Anhängern der Subkulturen besonders zu Karneval die Hasskappe auf hat? Ich glaube, dass liegt daran, dass auf einmal ihre verhassten Normalo’s Spass haben wie sie ihn gerne haben/hätten. Das ist keine neidische Reaktion. Das ist Resignation.
Karneval/Variéte/Theater. Das sind herrliche Dinge. Sich für ein paar Stunden verzaubern lassen und lächelnd den Saal verlassen. Das schafft kein Film, keine Musik. Kurz abschalten vom ernst des Lebens und sich fallen lassen.
Zurück in die Kindheit, als alles noch nicht so furchtbar ernst und sinnvoll war. Und dann merken sie auf einmal, warum Kindsein und Kinder so herrlich sind.

17.02.2006

Frauenzellenblog

Frauenzelle

Durch die Jahre bin ich zu folgender Überzeugung gelangt.
Es gibt nur drei Typen von Frauen. Die Grenzen sind fließend.

Typ 1, das „Weibchen“: Nenn wir sie Uschi oder Jaqueline. Wären diese Frauen wilde Tiere könnte man sie mit der Hand fangen. Werden auch liebevoll zärtlich Fickfleisch genannt. Prominente Vertreterinnen: Boxenluder, Sternchen….Hauptideal :Kelly Bundy. Diese Frauen träumen von der großen Liebe und alles ist Pinkrosa. Das Weltgeschehen interessiert nur, wenn es etwas mit irgendwelchen Promis, B-Promis, C-Promis, D-Promis zu tun hat. Alles andere zählt nicht. Typisches Erscheinungsbild: Je nach Modegeschmack des zuständigen Schönheitschirurgen. Potentielle Zielgruppe für folgende Artikel: Boulevardmagazine, Straßsteinproduzenten, Sviar….svar…..na, eben dieser Glasfigurenhersteller. Sie reden nicht viel, sie halten hin. Bei diesem Typ Frau reicht ein Abendessen und ein Gang ins Kino um sich flach zu machen. Am Morgen danach ist man versucht zu sagen: „ Kochst du einen Kaffee oder kannst du das auch nicht?“ Den entgegen der landläufigen Meinung vögeln diese Frauen nicht gut. Sie halten hin und grinsen debil. Weil sie schon fürchterlich verliebt sind.

Typ 2, die „Emanze“: Nenne wir sie Alice Müller-Lüdenscheidt. Wenn diese Frauen einen Partner abbekommen, der freiwillig bei ihnen bleiben will, dann gibt es keine Diskussion, der Doppelnachname muss her. Eine der unsinnigsten Erfindungen dieser Gesellschaft wie ich finde. Dieser Typ Frau will ums Verrecken mit Männern gleichgestellt sein. Gut viele von denen wollen generell lieber ein Mann sein, nur trauen sie sich die Um-Operation nicht zu. Dabei sehen sie doch schon wie Männer aus. Der Bart ist meist schon da und die Pickel auch. Die Beine sind auch so behaart wie die eines sizilianischen Hafenarbeiters und die Stimme ist tiefer als bei manchem Kerlchen. Überhaupt gibt es nichts was diese Frauen nicht gleichstellen wollen. Ich finde das toll, habe ich mir doch feste vorgenommen, auch einmal im Monat entweder mit mieser Laune ins Büro zu gehen oder 3 Tage wegen Regelbeschwerden blau zu machen. Wenn sich diese Frauen von Männern benachteiligt vorkommen, dann brauchen sie diese Frauen nur einmal anzusehen. Liebste Farbe: Violett. Allein in der Farbbezeichnung steckt schon der militante Anspruch dieser Frauen: Violent = Gewalt wenn ich mich nicht irre. Sie haben es meist `mal mit Männern probiert. Da sich diese aber selten sexuell und generell unterdrücken lassen, finden sich unter den Emanzen auffallend viel Lesben. Nun habe ich nichts gegen Lesben. Solange ich zusehen darf, ist mir egal, was die machen. Gut bei vielen, sind wir mal ehrlich, will man nicht mal zusehen.
Während aber unter Schwulen auffallend viele gut aussehende, gepflegte Männer rumlaufen laufen unter Lesben meist nur Frauen herum bei denen man zweimal hinschauen muss ob da jetzt ein Adamsapfel bei dem Reden tanzte oder nicht. Gibt sich in Heterobeziehungen gerne mit Männchen ab.

Typ 3, die „Frau“: Sie ist Frau, fraulich, ein Rasseweib…..und sie weiß um diese Tatsache.
Sie benötigt keine gesetzlichen Vorschriften um ihre Ziele durchzusetzen. Sie macht dies mit den Mitteln die ihr die Natur gegeben hat. Ein voll arbeitendes Gehirn (bei Männern herrscht ja bekanntermaßen in der Oberstube Arbeitsteilung) und ein fraulich gebauter Körper. Während ihre Typ2 Geschlechtsgenossinnen noch die Gesetze zur Gleichstellung bei der Entlohnung durchpauken müssen, verdient Typ3 schon mehr als der Chef. Einfach weil sie wusste, was sie will. Sie macht sich keine Gedanken um Gleichberechtigung, weil sie weiß, dass sie besser als jeder Bürohengst ist. Diese Frauen denken selbstständig, arbeiten selbstständig. Allerdings haben sie das Problem, einen gleichen Partner zu finden, weil viele Männer eher Typ 1 bevorzugen und mit Typ3 gar nicht erst klarkommen. Dabei sehen sie meist sehr gut aus, haben ihr eigenes Geld und man kann sich stundenlang mit ihnen unterhalten. Ich kann nur jedem meiner Geschlechtsgenossen diesen Typ empfehlen. Ist zwar schwer zu finden, aber wenn man mal eine Typ3 hat, dann macht das Zweisamleben so richtig Spaß und man hat schon gar keine Ambitionen mehr sich mit Typ 1 abzugeben.

Für alle noch Suchenden,
viel Erfolg beim Finden eures Typ3

NachdenkBlog

Nachdenkblog

Hallo, Bloggen kann auch süchtig machen. Stelle ich fest.
Was ich auch festgestellt habe ist, dass Spiegel-Leser mehr wissen. Ich lese Spiegel. Also weiß ich mehr. Aber irgendwie will ich nicht mehr wissen. Will eigentlich gar nichts mehr wissen.

Früher (beschissenes Wort aber passt mittlerweile immer häufiger) las ich den Spiegel weil ich wissen wollte. Ich las von Korruption und Politik und Wirtschaft und wenn es ganz hart wurde, musste ich wieder zum Wissenschaftsbereich blättern. Mittlerweile will ich nur noch stumpf vor mich hin leben. Wenn ich es noch schaffen könnte, den Kopf auszublenden und herrlich naiv zu werden, würde ich mich für einen gewissen Zeitraum wie ein König fühlen. Nur noch existieren und vegetieren, aber nicht mehr realisieren.

Einfach nur mit Vera am Mittag-Niveau leben. Oder so wie die Leute leben, die glauben, am anderen Ende der SMS-Flirtline sitzt eine Person, die echtes Interesse hat. Oder wie Klingeltonabonnementen.
Geht leider nicht. Man bekommt die graue Masse da oben so schlecht abgeschaltet. Überhaupt ist die Seele nicht immer ein Segen. Irgendwer sei dank, haben wir aber dafür auch Ärzte. Psychologen, Psychotherapeuten, Sozialpädagogen und andere Formen der Geisteswissenschaft. Die Schwester einer meiner Exfreundinnen studierte Psychologie.
Entweder hing es damit zusammen, dass ihr Vater stark klumpfüßig und dominant die Mutter aus dem Haus gejagt hatte. Oder damit, dass die Mutter schon früh ihren Hang zur Esoterik entdeckte. Dieses Mädel konnte nicht geradeaus denken, aber wollte mich analysieren wieso ich ein rotes T-Shirt trug (heute weiß ich, dass ich ein Wintertyp bin und mir rot einfach nicht steht).
Nach einer halben Stunde Seelenerkundung ihrerseits wies ich sie höflich auf den Umstand hin, dass ich hier (bei meiner damaligen Ex) nur noch ein sauberes rotes T-Shirt hatte und keine Lust verspürte die 35km zu meinem elterlichen Kleiderschrank zu fahren.
Die Schwester meines besten Freundes wollte Sozialpädagogik mit Psychotherapie verbinden um dann mit behinderten alten Menschen zu arbeiten. Die Hardcore Version. Ab und an begrüßte ich sie, höflich wie ich bin, indem ich kurz bei ihr im Zimmer vorbeischaute. Hätten mich Klangtherapie, Steinauflegen, etc. stutzig machen sollen?
Jedenfalls wollte sie meinem Freund erklären, dass er die Weißdornhecke vor dem Haus nicht stutzen konnte, weil dort doch Elfen drin wohnen. Noch Fragen?
Vielleicht sollte der Einsatz von halluzinogenen und bewusstseinserweiternden Drogen bei diesen Studiengängen nicht mehr so…………locker genommen werden. Meine Vermutung ist, dass ca. 75% aller Mediziner/Psychologen mit einer Hand im Arzneimittelschrank tätig sind. Jeder andere hakt den Trip unter geil oder Horror ab und überlegt nicht lange sondern genießt es, dass alles so schön bunt wird. Ärzte versuchen daraus eine Wissenschaft zu machen.
Auf jeden Fall laufen nur wenige Menschen dieser Profession richtig rund. Allerdings sind sie der festen Überzeugung alle anderen wären geschädigt.
Was sie dann auch zu der Annahme verleitet, dass Sexualstraftäter heilbar sind. Verzeihung, therapierbar. Allein für diese Annahme sollten sie sich selber analysieren.
Die Nachfolgeopfer dieser grandiosen Entscheidungsfindung danken es allen Irren in Ledersesseln die Sigmund Freud Poster aufhängen.
Meine Lösung wäre einfach. In Zeiten der Gehirnchirurgie sollte ein Eingriff ins Sexualzentrum nicht teurer sein, als lebenslange Unterbringung in forensischen Kliniken. Sozusagen eine Retro-Lobotomie
Zusätzlich eventuell noch die Hormonproduktion unterbinden, indem man ihm einfach den Auslöser seiner Manie nimmt. Eier ab und gut. Haremswächter sind auch nicht gestorben. Wobei es bei den Schändern durchaus nicht schlimm wäre.
Wäre aber glaube ich zu einfach gedacht. Muss ja akademisch vertretbar sein. Klingt ja vielleicht zu sehr Stammtisch und Polemisch.
Also lassen sie uns einen Arbeitskreis bilden. Denn zivilisiert heißt es ja immer: Wenn ich nicht mehr weiter weiß, bild’ ich einen Arbeitskreis. Also die akademische Variante des Stammtisches. Das wäre dann sicherlich niveauvoller. Kommt zwar auf das Gleiche hinaus, aber wäre sicher niveauvoller.

Schmunzelnd,

15.02.2006

Menschenblog

Menschenblog

Manager. Ein Menschenschlag für sich. Es gibt durchaus herausragende Manager in unserer Wirtschaftswelt.
Mehdorn und Ackermann gehören da nicht zu. Auch der frisch examinierte Student nicht. Auch Manager die folgendes Statement bringen nicht: Warum sollten die Arbeiter mehr Lohn erhalten. Ein Arbeiter kauft keinen LKW.
Das ist so gesehen richtig. Was soll ein Arbeiter mit einem LKW. Gut, wenn er sich aufgrund seiner Stellenstreichung in der Logistik selbstständig machen will. Dann kauft er vielleicht einen LKW. Wenn er an dem Bankmanager vorbeigekommen ist. Der hat nämlich seine heilige Basel2 Abkommen-Bibel vor sich liegen und bekommt böse Schimpfe von Leuten wie Herrn Ackermann die zwar sensationelle Immobilienfonds schaffen und bearbeiten können, und gerne auch mal 2500 Stellen streichen um das Umsatzziel von +25 zu erreichen. Der Aktionär wird’s dankend hinnehmen.
Der Arbeiter kauft keinen LKW, jedenfalls nicht direkt. Wenn dieser Manager nachdenken könnte, dann würde er folgendes sehen:
Arbeiter A hat mehr in der Lohntüte. Darüber freut sich Arbeiter A. Er freut sich, dass er sich zur WM vielleicht nun doch den neuen Fernseher leisten kann. Arbeiter A geht freudig zu Media Markt und kauft sich einen neuen Fernseher. Media Markt bestellt Nachschub beim Hersteller. Der Hersteller versendet gerne den Nachschub. Dafür braucht er LKWs. Oder die Spedition braucht dafür LKWs. Weil Arbeiter A nun nicht alleine war brauchen viele Media Märkte Nachschub. Die Spedition kauft/Leased neuen LKW. Also hat Arbeiter A doch einen neuen LKW gekauft. Dumm gelaufen, Herr Manager. Konnte er ja nicht wissen. Nennt sich Volkswirtschaft. Wird im ersten Semester vermittelt. Vielleicht war unser Manager zum Zeitpunkt der Vorlesung gerade damit beschäftig sich ein Netzwerk zu schaffen.
Netzwerkschaffung ist auch ein neues Schlagwort. Sich Freunde schaffen, die einem helfen können. Durchaus positiv zu sehen. Kann aber gefährlich nahe ans Arschkriechen herankommen. Ganz oben auffallen ist die Devise: Kontakte nach oben knüpfen. Sporen verdienen.

Fällt ihnen was auf? Wir leben immer noch im Mittelalter. Die Landesfürsten von ehedem heißen heute Vorstandsvorsitzender …Geschäftsführender Vorsitzender, etc. Und sie alle haben eins gemeinsam. Sie denken, dass sie anders sind. Das sie nicht wie Arbeiter A/Angestellter B zum Kacken in die Hocke müssen. Das sind aber nicht die Schlimmsten. Während es durchaus gütige Landesfürsten gibt, wächst auf deutschen Lehranstalten eine neue Krankheit heran. Den Typus Mensch, der gerne wieder die Leibeigenschaft einführen will. Die Nachfolgegeneration der im Wirtschaftswunder aufgestrebten Mittelständler.

Wissen viele der Studenten gar nicht. Es ist ein Unterschied ob man frisch diplomiert von der Uni/FH kommt. Oder vorher eine Lehre gemacht hat und dann evtl. den zweiten Bildungsweg einschlägt. Die Leute mit dem zweiten Weg haben mehr Erfahrung. Und einen unschätzbaren Vorteil. Sie wissen wie man miteinander umgeht. Die Salzgitter AG schickt ihre frisch eingestellten Manager auf so genannte Sozioseminare. Warum wohl?
Da muss doch was dahinter stecken. Eventuell liegt es daran, dass sich Arbeiter A nicht so verhält wie es Kommilitone B getan hat. Arbeiter/Angestellter A weiß durchaus was er da tut und macht. Frischlingmanager B nicht. Frischlingmanager B hat noch im Kopf, was in den Büchern steht. Eigentlich hat unser Frischling nur zwei Sachen im Kopf: nun endlich einen auf dicke Hose machen dürfen und die Karriereleiter hoch hechten. Er/Sie will sich Sporen verdienen. Würde er ein uniformierter Landes/Bundesbeamter sein, könnte man ihn auch Sternchenjäger nennen.

Das einfachste für diese Jungs und Mädchen ist das Wörtchen: Einsparung. Man spart aufgrund der der Boni die durchaus üblich sind in der Tätigkeitsstufe lieber ein anstatt nachzudenken.
Wo kann man noch Personal entsorgen. Ein deutscher Angestellter kostet Geld. Gut von dem Gehalt des Managers könnte man noch drei Angestellte finanzieren, ist aber nebensächlich. Wenn dieser Pöbel endlich erkenne würde, dass er gefälligst das Maul zu halten hat und am besten noch Geld mitbringt. Soll sich Vater Staat doch um die Leute kümmern. Wir streichen noch mal 100 stellen. Dann passt es auch mit dem Jahresendobulus.
Und Vater Staat belohnt diese Handlung auch noch mit Steuerersparnissen.
Wussten sie das Stuttgart mehr an Hundesteuer einnimmt als von dem größten Arbeitgeber der Stadt der angekündigt hat wieder ein paar tausend auf die Straße zu setzen?
Oder in Bochum wo der total verpeilte Manager aus USA dachte, dass alles so ist wie in good olde America?
Haben sie schon mal gehört, dass der Staat die Manager auf Schadenersatz verklagt hat, weil durch ihre Fehler die Sozialausgaben wieder etwas mehr steigen? Ich auch nicht. Aber es wäre doch mal schön oder?

Gut, ich sehe ja ein, dass es durchaus manchmal betriebwirtschaftlich gesehen nötig ist, Überkapazitäten abzubauen. Aber wieso gründet die Deutsche Bank ihre eigene Personalleasinggesellschaft?
Oder der Fall mit Siemens Mobilfon. Ein Glanzstück der Betriebswirtschaft. Ich kündige 1000 Mitarbeiter in der Montage und stelle sie dann von der Auffangpersonalleasinggesellschaft wieder ein. Zu geringeren Löhnen. Versteht sich. Um die Karre dann voll gegen die Wand zu fahren, und Siemens Mobil an BenQ verkaufen zu können. So haben einige wenige auf dem Rücken vieler sich ein neues Auto leisten können.
So richtig fein wird es erst, wenn sich eine Unternehmensberatung einschaltet. Wissen sie übrigens, dass sie sich auch Unternehmensberatung nennen dürfen? Es gibt keine Standards für die Beseitiger der Betriebsblinden. Wenn sie also einen Manager mal so richtig hochnehmen wollen…werden sie Unternehmensberater. Mit dem richtigen Kontakt können sie schnell Kundschaft finden. Die Unternehmensberater die ich kennen gelernt habe, haben eins begriffen. Nehme es von den Reichen UND den Armen und sei selbstständig. Meistens befinden sich absoluter Nieten in den Unternehmensberatungen. Ich traf mal einen PR-Berater der noch Krawattennadeln zu Batikkrawatte und verwaschener Jeans trug. DAS NENN ICH MUTIG. Sich selbst befähigt fühlen andere über das äußere Auftreten zu beraten aber selber wie der letzte Heckenpenner rumlaufen. Auf meine Frage wie die Geschäfte laufen würden antwortete dieser , dass er nicht wüsste warum sie nicht gut liefen.

Wünschen sie sich auch manchmal einen kleinen Aufstand? So ein kleines Happening aus den 70ern wie z.B. : Ponto , Buback , Schleyer kommen nicht zur Weihnachtsfeier, die liegen brav in ihren Kisten, Schönen Gruß die Terroristen.?
Einfach mal ein nettes Bömbchen zur rechten Zeit um die Jungs und Mädels wachzumachen.

Oder eine Blacklist ins Internet. Oder nur die guten Unternehmer bevorzugen bei Steuervorteilen. Es geht ja. Man siehts ja überall. Selbst BMW stellt wieder 50jährige ein. Obwohl McKinsey und Konsorten davon ausgehen, dass alles über 29 zu alt für gutes Arbeiten ist. Verworrene Welt.

13.02.2006

Bloghütte im Wald

Die folgenden Begebenheiten sind wahr und aus dem Leben gegriffen.

Ich bin unter anderem ausgebildeter Forstwirt. Staatlich geprüfter Waldfacharbeiter nennt sich das. Nein, nicht der Typ der mit dem Dackel durch den Wald rennt und die Flinte über der Schulter trägt. Das ist Herr Doktor Meier von den Vereinigten Stahlwerken der, total naturverbunden, seiner Leidenschaft des Tötens frönt. Auch nicht der Typ mit Gamsbart am Hut der in grünen sauberen Klamotten herumläuft. Das ist ein Forstingenieur. Richtig gelesen. Revierförster sind Forstingenieure. Das bin ich nicht.
Ich wollte gerne einer werden, damals, als ich noch voller Enthusiasmus steckte.
Ich war einer der Typen deren Futterkosten hoch sind und die dumm und stark zu sein haben. Mmmhhh. Okay, Dumm nun wieder auch nicht. Aber stark. Der durchschnittliche Leistungsumsatz eines Forstwirts beträgt 4-5000kcal am Tag. Leistungssportlerniveau.

Der mit der Motorsäge war ich. Man erlebt im Wald eine Menge Geschichten. Sollten sie also Bloghütte lesen dann kommt bestimmt hin und wieder auch eine Geschichte aus dem Wald.

Fangen wir mit der Lehrzeit an. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Nirgendwo gilt das so wie im Wald. Forstbetriebsbeschäftigtengruppen nennt man „Rotten“. Spätestens wenn sie sehen, wie man sein Mittagsessen zu sich nimmt, oder wo eine der Gruppen gearbeitet hat, wissen sie woher die Bezeichnung kommt. In diesen Rotten gibt es Haumeister. Eigentlich sollte diese Bezeichnung von Holzhauen oder Holzeinschlagen abgeleitet werden. In meinem speziellen Fall bekam der Begriff noch eine andere Bedeutung. Meine Oberschenkel hatte in den ersten Wochen der Lehre eine Regenbogenfärbung. Das ist die erste Lektion in Sachen Baumartenkunde: Ebereschenholz ist langfaserig und sehr dehnbar und elastisch. Und schmerzt höllisch. Besonders wenn es kalt ist.

Wenn sie mal ein Rohr in die Hand nehmen oder das Lenkrad….umgreifen sie dann auch mit dem Daumen? Oder liegt der Daumen eher im rechten Winkel abgespreizt daneben auf? Im Wald nennt man so was den Affengriff. Der könnte dazu führen, dass, wenn die Säge hochschlägt, die Kettenbremse nicht funktioniert, weil sie das Gerät nicht fest im Griff halten. Jede weiterführende Erklärung beinhaltet Schmerz, Verstümmelung. Tod. Also zuviel für den Anfang.
Eine Lehrmethode zur Vermeidung dieses Griffes bestand bei meinem Ausbilder darin, dass er mir mit dem Ebereschenast auf den Daumen hieb. Im Winter mit eiskalten Fingern ist die Leitfähigkeit von Nerven auf Supraleiterniveau. Es schmerzt höllisch.

Mein Ausbilder verglich den Umgang mit der Motorsäge mit dem Umgang, den man mit Frauen hat. Ist man zu übermütig, bringt sie (die Frau…oder die Säge)einen um. Ist man zu ängstlich, bringt sie einen auch um. Respektvolles Verhalten ist der richtige Weg.

Das Tragen der Handschuhe wurde auch unter Zuhilfenahme der weiblichen Wesen akzeptiert. Wenn man Schwielen in Jugendjahren als sehr männlich ansieht, dann helfen Arbeitsschutzbestimmungen nicht viel. Was aber hilft ist die Visualisierung der schwieligen Hände auf der nackten Gesäßhaut der Freundin und ihre Reaktion darauf. Fortan trug ich Handschuhe.

Nun gehörte ich zur elitären Klasse der Waldmenschen. Leute die im Wald arbeiten sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Man erkennt sich unter einander. Gut, jeder andere erkannte spätestens zur Weihnachtszeit auch wo ich arbeitete, wenn ich mich mit dem selbst geschlagenen Weihnachtsbaum in den Bus quälte. Oder im Sommer an meinem Geruch.
Diese verwegene Mischung aus purem Männerschweiß(eines 16-18jährigen), 2-Takter-Benzin, Kettenöl aus Raps und Harz hatte durchaus ihre Vorteile. Nach ca. 5 Minuten gehörte mindestens eine Bankbreite im Bus mir alleine.
Aber sonst ist man unter sich.
Wer im Wald arbeitet betreibt Naturschutz par excellence. Wenn die ganzen BUND/NABU/GREENPEACE/ROBIN WOOD’ler gewusst hätten, dass wir für jeden abgeschnittenen Baum min. 12 neue im Frühjahr darauf pflanzen und es in Deutschland seit 1850 ca. keinen Urwald in Deutschland mehr gibt, hätten wir …..weniger Spaß gehabt.
Stellen sie sich einen Aktivisten vor, der sich an eine Buche gekettet hat und sie bereiten ca. 1m neben ihm die Fällung vor. Spätestens, wenn er sich einem Motorsägenblatt mit 1m Länge gegenübersieht, das an einer 10.5kg Motorsäge hängt die mit einem Ruck und dem beherzten Lächeln eines 100kg-1,84m großem Kerl angezogen wird, der unrasiert und durch seine Schutzkleidung noch martialischer aussieht, wissen sie was Machtausnutzung in kleinem Rahmen bedeutet. Da kommen tiefste Urmenschenverhaltensregeln wieder ans Licht.
Apropos Bürger…oder Spaziergänger. Wenn sie die Leute reden hören, dann hat jeder von denen schon mal einen Baum abgeschnitten.
Halten sie sich das vor Augen. Da vergleicht jemand seinen auf 2,50 m gehaltenen Lebensbaum im Garten mit einer 180 Jahre alten Eiche, die 30m hoch ist und einen Durchmesser am Fuß von 1,20 m hat. Ist dasselbe. Für ihn.
Einfachstes Mittel ist in so einem Fall: Sie drücken dem Protzer die Fällsäge in die Hand und bitten ihn, sie an seiner Weisheit und seinem Können teilhaben zu lassen.
Folgende Reaktion kommt:
1. stürzt er kurz nach vorne, weil so eine Fällsäge etwas mehr wiegt als seine 2kg Elektrosäge.
2. bekommt er einen hochroten Kopf.
3. hat er gerade spontane fürchterliche Rückenschmerzen und könnte sich seine Ausgehkleidung beschmutzen.

Kurz darauf wird sie dieser nette Zeitgenosse verlassen um einem wichtigen Termin nachzukommen.

Waldmenschen sind gemütliche Zeitgenossen. Wir hatten im Blog…Verzeihung, Blockunterricht einen Lehrling aus der Eifel den wir herzlich Balou nannten.
Eine Seele von einem Mensch. Nicht aus der Ruhe zu bringen. Statur wie ein Bär. Panische Angst vor der Motorsäge. Sie lesen richtig. Ein angehender Forstwirt hat Angst vor der Motorsäge. Balou (ich habe leider nie seinen richtigen Namen erfahren dürfen) war die Retroversion der Waldarbeit von vor der Entwicklung der Motorsägen.
Eine Maschine im Umgang mit der Axt und dem Spalthammer oder der Handsäge. Aber wimmerte wie ein kleiner Hund wenn er an die Motorsäge oder Motorsense musste.
Sorgte für Arbeit bei dem Hausschreiner der Waldarbeitsschule als ihn drei seiner Mitschüler zu sehr reizten. Zwei konnten vor Ort verarztet werden, der Dritte wurde aus den Wandschränken (massive Kiefer) gepult, um dann im Krankenhaus versorgt zu werden.
Irgendwann hörte ich, dass Balou sich mit der Motorsäge in den Oberschenkel geschnitten hatte und nun lieber auf dem väterlichen Hof als Landwirt arbeitete.
Sehr viele Forstwirte sind auch Landwirte. Oder Söhne von Landwirten. Wissen sie übrigens wie man Landwirtschaftliche Azubis nennt? Mistgabelstudenten. Deren Tagesablauf sieht dann so aus: Morgens um 4 raus Kühe melken und Stall misten. Um 6 Frühstücken und ab in den Wald, Akkord bis mittags um 12. Dann ist die maximale Verdienstgrenze erreicht und es wird noch kurz ein Bier im Bauwagen getrunken. Dann ab nach Hause wieder auf dem Hof helfen. Im Sommer ist Feierabend um 23.00. So geht das Jahr und Tag.
Stellen sie sich diese Jugendlichen vor, die dann zum Blockunterricht müssen.
Das ist kein Lernen für die. Das ist URLAUB für diese Jungs. Das Bier kostete damals in der Kantine 1 DM. Also pro Flasche. Der Hausmeister, der sich um die Kantine abends kümmerte freute sich wenn die Sauerland und Eifelabteilung einrückte. Nur die Küchenchefin schlug die Hände über dem Kopf zusammen, wenn wir ankamen. Jungs im Erwachsenwerden bei extrem guter körperlicher Auslastung vertilgen Mengen. Und abends ging es meist noch in die nahe gelegene Innenstadt von Neheim-Hüsten
Mein Mitschüler aus Bochum (ich wollte auch nicht glauben, dass Bochum Wald besitzt, war aber anscheinend so) war Marke Hemdchen. Ein Knochenflugzeug. Der Typ Mensch, der mit Wonne 10 Kilo Pommes Frites mit Currywurst und als Nachtisch 10 Tafeln Schokolade wegputzt. Und nicht zunimmt. Wenn der zum Röntgen musste, stellte der Arzt eine starke Lichtquelle hinter ihm auf.
Wenn ich das fett gedruckte der Bildzeitung lese und an einer Tafel Schokolade rieche, habe ich 3 kg mehr auf der Waage. Die Welt ist ungerecht.
Dieser Kollege bestellte sich nach dem Abendbrotexzess bei dem ortsansässigen Fettschmied direkt noch eine Currywurst-Pommes. Extra Scharf. Beim ersten Testen verlangte er einen Currypulvernachschlag. Beim zweiten Testen, wobei die Currywurst unter einer gelben Pulverdecke verschwunden war, verlangte er einige Spritzer Tabasco. Beim dritten Testen und des darauf folgenden Bestreichens der Wurst mit den letzten Sambal Olek Vorräten des Imbissbudenbesitzers war er dann zufrieden. Ich roch kurz daran und bestellte direkt ein Wasser und noch eine Serviette für meien tränenden Augen.
Ein lustiges Völkchen die Waldarbeiter. Hart. Erbarmungslos stark. Genügsam ab einer Menge von 500gr Joghurt, 6-8 Schnitten Brot, evtl. noch einen Henkelmann. Und das nur fürs Frühstück. Nein , Spaß beiseite. Die Portion verteilte sich über den gesamten Arbeitstag. Abends gab es ja noch warme Küche. Will hier ja nicht übertreiben.
Und philosophisch.

……to be continued

12.02.2006

Nervenheilanstalt Blog A

Blogschokolade
Hallo Leser

Kennen sie Onlinegames? So genannte Spiele die sie komplett nur online spielen können?
Nicht? Dann tauchen sie mit mir in die wundersame Welt der Onlinespiele ein.

Onlinespiele sind legale Suchtmittel. Soviel steht schon mal fest. Warum?
Ganz einfach. Sie brauchen Zeit. Sie tauchen in fremde Welten ab. Sie brauchen Geld. Sie wollen immer neue Ziele erreichen, für ihren Pixelavatar. Dafür brauchen sie Zeit. Und Geld natürlich. Geld für bessere Hardware. Geld um ihrer Figur neue Pixelsachen kaufen zu können. Um das Geld zu bekommen brauchen sie wieder Zeit. Zeit, die woanders abgezweigt wird. Bei der Nahrungsaufnahme zum Beispiel. Oder bei zwischenmenschlichen Kontakten.

Jedenfalls bei realen zwischenmenschlichen Kontakten. War zumindest so. Aus der wunderbaren Welt der Ego-Shooter-Spiele ist mittlerweile auch eine Neuerung zu den Onlinespielen gelangt die eigentlich den Anspruch einer Fantasy-Welt hatten. Kommunikation per Mikrofon über das Internet. VoIP genannt. Mittlerweile auch groß im Kommen bei der Telekommunikation. Kostenloses Telefonieren mit Neuseeland zum Beispiel. Das Web macht’s möglich.

Aber ihre anderen realen Kontakte gehen ihnen flöten. Weil sie Zeit brauchen. Und Geld natürlich.
Spätestens wenn der beste Freund die Augenbraue hebt, wenn sie ihm erzählen, dass sie 4 Stunden damit verbracht haben einem Pixelkonstrukt den Garaus zu machen, sollten ihre Alarmglocken angehen. Die wurden aber von dem Serotonin, was das Onlinespiel erzeugt hat, längst in dicke Watte gepackt und mit schalldichten Kästen ummantelt.
Also genau die Vorgehensweise im Körper, die durch Rauchen/Alkohol/Drogen entsteht.

Dafür haben sie andere Kontakte geschlossen. Zum einen Teil mit Leuten, die sie gerne kennen lernen wollen. Die sie vielleicht auch vorher gerne in einer Kneipe kennen gelernt hätten. Doch das wäre ja alles zu schön, wenn es nicht auch noch die Kehrseite geben würde. Es muss ja für alles ein Gegenteil geben.
Sie haben nun auch Kontakt zu den Leuten die sie immer belächelt haben.
Können sie sich noch an den Typen erinnern, der früher in der Schule immer über den Schulhof getreten wurde? Oder der allein, oder mit anderen seiner Art, abgekapselt in einer Ecke stand? Die ….Sonderbaren….?
Ich meine nun nicht die Typen die sich hervorgehoben haben durch extraordinäre Kleidung oder Frisuren. Die „Coolen“, die sich der Gemeinschaft eher beigefügt als angeschlossen haben. Ich meine die Jungs die beim Anblick von Mädchen in Turnkleidung rot wurden. Genau, die Streber. Die Uncoolen. Die Agoraphoben. Durchaus intelligent was den IQ betrifft. Aber zu verklemmt, was den Umgang mit Menschen betrifft.
Die Art von Mensch die tote Materie lieber hat, weil diese berechenbar ist.
Ich spreche nicht von den Leuten mit Physik LK.
Nein, gemeint ist der Klassenauswurf. Der Prügelknabe, den es in jedem Jahrgang gibt.
Diese Leute laufen ihnen nun zuhauf über den Weg.

Für diese Leute ist eine Plattform geschaffen worden. Das Internet, bzw. die Internet- oder Onlinespiele.
Solche Leute lernen sie dort auch kennen. Am Anfang betreten sie diese Welt, weil sie zuviel Zeit haben. Oder weil ihnen die Spiele, die sie bisher spielten, irgendwann langweilig geworden sind. Sie wurden angefixt und haben es nicht gemerkt. Sie hatten Ihre erste Zigarette, Ihren ersten Vollrausch, haben Ihr erstes Bier zum Einschlafen getrunken.
Sie sind drauf.
Sie lernen als Erstes Menschen kennen, die so sind wie sie. Dann aber irgendwann haben sie unausweichlich Kontakt zu der Art von Leuten die sie auf der Straße nicht einmal wahrnehmen würden.
Diese graue gesichtslose Masse die sich selbst einredet, sie wäre schon etwas.
Nun muss ich voraus schieben, dass ich zu den Menschen gehöre, die gerne noch mal 18 wäre mit dem Wissen von heute und dann was ändern würde, aber zu den Peinlichkeiten und Fehltritten steht die sie begangen haben. Man hat Mist gebaut und steht dazu. Der Kern ist aber, dass man erkannt hat, dass man Mist gebaut hat. Soweit sind diese Jungs, die ihnen dann online über den Weg laufen, noch nicht.

Neulich war ich zum Beispiel mal im Kino. Da stand eine Gruppe von Jungs herum, denen man angesehen hat, dass sie zu Mädchen bisher zum größten Teil nur Pixelkontakt hatten. Informatiker liefern Paradebeispiele ab. Wenn man diese Jungs sieht, glaubt man, dass Computer und das Internet nur dazu geschaffen wurden, um die Sinnlosigkeit und Leere in dem Dasein dieser Leute auszufüllen.
Ich stand mit meiner Frau in deren Nähe und konnte belauschen worüber sie sich unterhalten, während ich an meiner Riesenportion Popcorn nagte. Die Schweigeminuten bei den 6 Jungs wurde kurz unterbrochen durch solche Sätze wie: „Wenn ich den Treiber für die Grafikkarte Opensourced bekommen würde, dann….“ Eine unauffällige Beobachtung zeigte, dass sie alles Studenten sein mussten, und ¾ der Truppe bekam die Klamotten noch von Mami ausgesucht. Mit 24. Das war das geschätzte Durchschnittsalter.

Auch als Stereotyp fällt mir auf, dass diese Jungs anscheinend gerne Heavy Metal hören. Oder Gothic. Während die Depressiven allerdings durchaus zum großen Teil noch stylisch wirken in ihren Spitzenhemdchen und Lederhosen, sehen Heavy Metalfreaks meistens so aus:
Lange ungewaschene ungepflegte Haare
Verwaschenes T-Shirt mit Aufdruck einer Lieblingsband. (gibt es die schon so zu kaufen?)
Schwarze Jeans (auch verwaschen)
Converse Turnschuhe oder eine andere Marke, egal, Hauptsache…ausgetreten.
Im Winter wird das Ganze noch mit einem schwarzen Ledermantel abgerundet. Wenn viele von denen wüssten, das schwarze Ledermäntel zu einer andere Zeit von Leuten getragen wurden, die die heutigen Träger eingesperrt hätten. Nun sie wollen auffallen. Das schaffen sie. Allerdings eher in Richtung Lachattacke. Nichts sieht jämmerlicher aus, als einer von denen in schwarzen Ledermänteln.
Nun habe ich an Fans dieser Musikrichtung nichts zu bemängeln. Ich mag die Musik leider nur im Heavy Modus und hör auch gerne im Auto mal Iron Maiden oder ähnliches.

Kommen wir zurück zu der besagten Kinotruppe.
Alle hatten von Gesichtspflege bestimmt schon einmal gelesen. Auch das es andere Nahrung als Maggi/Knorr/Iglo – Convenience gibt. Aber die tatsächliche Umsetzung war anscheinend eins der großen Mysterien dieser Welt für sie.

Sie gehörten zur dritten Schulhofkategorie. Die erste ist die Gruppe Jungs, um die sich alles schart. Die Macher und ihr Hofstaat. Sie werden beim Sport als Mannschaftsführer eingeteilt. Das ist ein Naturgesetz. Die Platzhirsche. Dann gibt es die Skurrilen. Das sind die Klassenkaspare und sonstige Exoten. Zu meiner Zeit gehörte ich in diese Kategorie. Ein Dasein außerhalb der Norm aber noch gut innerhalb der Grenzen der Akzeptanz der Rudelführer. Man hatte Respekt vor dem Psychobilly mit seinem Haarstrahlenkranz, oder mich gerne als Stimmungsmacher dabei.


Dann gibt es die dritte Kaste. Die Paria’s der weiterführenden Schule sozusagen. Entweder gezeichnet durch körperliche Schwächen wie extreme Dicke oder Dürre, oder dicke Brillengläser oder extrem viele Pickel oder alles auf einmal. Nicht missverstehen, das Äußerliche machte gerade mal einen 10% Anteil an ihrem Ausgestoßensein. Die anderen 90% waren das Verhalten. Das kapieren diese Leute bis heute nicht.

Didi Hallervorden sieht auch nicht aus wie Adonis, aber sein Verhalten ist akzeptabel und respektabel. Als Clown spielt er seine Schwächen in Stärken aus. Aber diese Jungs hielten sich schon für die Ausgestoßenen. Und bevor der Sozialpädagoge in ihnen nun aufschreit: Jeder bekommt das was er ausstrahlt. Das ist auch so ein Naturgesetz.

Und genau da setzt die Computerwelt an. Diese Welt wurde von Leuten geschaffen, die in den 70ern über den Schulhof gejagt wurden für alle nachfolgenden Generationen von Sozialnieten. Nennen wir sie computerisch korrekt: Nerds
Endlich hatten diese Nerds ihre Bestimmung gefunden. Wer schon sonst nicht viel kann, konnte sich nun damit beschäftigen, eine Figur aus Pixeln zu einem Übermenschen zu machen. Und aufgrund des WorldWideWebs konnten diese Menschen auch Kontakt zu weiblichen Menschen erhalten. Ich habe mir mal aus Spaß eine weibliche Figur geschaffen in dieser Welt und habe seitdem tiefsten Respekt vor Frauen die sich dieser Meute freiwillig aussetzen.
In dieser Welt entwickeln sich Diktatoren und massenmordende Möchtegern-Hulk’s. Endlich können sie Regeln entwerfen und finden Leute wie sie selbst, die diese Regeln befolgen. Endlich werden sie auch mal in die Mannschaft gewählt und nicht wie damals in der Schule als kümmerlicher Rest vom Sportlehrer aufgeteilt.

Auch Eltern mit heranwachsenden Kindern haben anscheinend das ruhig stellende Potential dieser Spiele erkannt. Der Sprössling quengelt nicht mehr rum, bleibt in seinem Zimmer und man hat endlich Zeit für sich selbst. Das Thema Erziehungsdefizite bei Heranwachsenden behandele ich später irgendwann mal.

Damit gelangen wir zu einem weiteren Reibungspunkt. Jung und Erwachsen haben einen Ort gefunden wo sie zusammenkommen und augenscheinlich erst einmal gleich sind. Bis einer der beiden kommunizieren will.
Können sie übersetzen was folgender Satz bedeutet? „ olololol ich hab die hart geb4sh0rt die n00bz, stopQQ plskkthxbye, geh sterben!!!!!!1111
Konnte ich auch nicht. Aber man lernt ja dazu. Dieser kleine Mann hat ihnen gerade vermittelt, daß er ihre Figur total toll getötet hat. Wörtlich übersetzt (soweit es geht) heißt obiger Satz: „hahahahahahahaha die hab ich so schnell getötet und die konnten nichts machen die Nichtswisser, hört auf zu weinen bitte, danke jetzt geht doch einfach sterben!“

Dieser Umstand des Tötens eiern Pixelfigur lässt ihn so sehr wieder in die Zeit zurückfallen als er zu Weihnachten freudestrahlend mit einer Trommel um den Christbaum rannte. Er ist jetzt der Größte. Endlich hat er etwas, was er als Erfolg verbuchen kann. Endlich gelangt er zu der Anerkennung die er jahrelang so schmerzlich vermisst hat. Und nicht nur das. Die Nerds waren auf einmal in etwas besser als die ganzen Leute von denen sie jahrelang nur gequält wurden. Sie waren besser darin, anderen Leuten die Pixel zu klauen. Nach jahrzehntelangem „Unterdrückung“ der „Coolen“ sind sie nun am Drücker.

Wenn die Plattform Spiel dann noch nicht ausreicht, um den Ruhm zu manifestieren, dann werden Foren geschaffen. Wo man sich auch noch herumtreiben kann, um Wissen anzusammeln und sich auszutauschen. In normalen Foren trifft dies durchaus zu.
Nicht so in Foren, wo sich die Onlinegemeinde trifft. Wer in die Abgründe der menschlichen Kommunikation abtauchen will sollte einmal einen Blick da hinein werfen.
Da prahlen Spieler damit wie toll ihre Figur doch ist und wie sehr sie sie mit Gegenständen und Fähigkeiten ausgestattet haben, während ihnen die Grundbedingungen der Kommunikation völlig abgehen.
Ich habe Legastheniker erlebt, die mehr Inhalt in ihren Beiträgen hatten, als so mancher Pro-Gamer der sich seitenlang über Dezimalwerte in irgendwelchen Grundstatistiken seiner Figur auslassen konnte.
Fragen sie diese Leute wofür dies wichtig ist und ob sie dadurch nun eine Gehaltsstufe höher gelangen und warum sich jemand überhaupt damit befassen sollte, oder ob man dadurch ein besserer Mensch wird, kommen folgende Antwortenschemata:

Man weint herum, weil man nur verlieren würde (man bedenke: dieser Satz kommt meist von jemandem den sie umhusten könnten, ja sie auch ganz sicher. Deren Gewichtsklasse ist entweder SuperSuperschwergewicht oder noch unter Papiergewicht)

Man hat keine Ahnung und sollte doch besser still sein (wir erinnern uns: Sobald diese Person von einer Frau angesprochen wird passiert ein hormoneller Supergau im Biorhythmus und in Gedanken hält man sich schon für heldenhaft. Das ist die Hauptzielgruppe für Kleenex und Körperlotion in unteren Körperregionen.

Man soll keine RL (Real Life)Vergleiche ziehen, da man ja schließlich in einem Internetforum ist (herrlich und der diesen Text eingetippt hat ist natürlich irgendein Protokollprogramm das automatisierte Antworten tippt, natürlich zieht man RL Vergleiche bei Leuten die als lustige Signatur schon mal: „RL? Wo kann man das herunterladen? Hab gehört die Handlung ist kacke aber die Grafik ist derHammer!“ oder tippt etwa kein Mensch am anderen Ende der Leitung.

Das war die zweite Stufe des Irrsinns bei dem David Lynch feuchte Augen bekommt und bei soviel Inspiration direkt auf Knie fällt.

Wir kommen nun zur dritten Stufe.
RL - Treffen. Die Hauptmesse des Irrsinnes.
Der ultimative Schock für die Hormone. Die Offenbarung. Welches Bild haben sie von dem gemeinen CB-Funker vor Augen.
Ist es schon richtig fies? Potenzieren sie dieses Bild 10mal und lassen sie Dadaistische Einflüsse einfließen. Herzlich willkommen auf Servertreffen.
Sie erinnern sich an den Schulhof den ich vorher beschrieben habe? NUN sind die Paria’s in der Überzahl. Ja es kann passieren, dass sie dort die Leute treffen die sie ohnehin kennen lernen wollten. Es kann. Meistens sind diese Leute aber wichtig verhindert.
Wer sich Fotos anschaut sieht auffallend wenig Frauen bei diesen Treffen. Und die, die dabei sind, sind meist schon liiert. (und darüber in diesem speziellen Moment bestimmt sehr froh)
Das liegt zum einen daran, dass die meisten Frauen keine visuellen Krücken benötigen um sich fantasievoll zu beschäftigen. Das liegt zum anderen daran, dass bei diesen Spielen der Anteil an fortpflanzungswürdigen Partnern sehr gering ist. Warum sollten sie auch ihre ohnehin schon schlechten Aussichten einen würdigen Partner zu finden, noch weiter verschlechtern.



Die Frauen die ich bisher kennen gelernt habe in solchen Spielen, waren entweder vergeben und nahmen an dem Spiel teil um wenigstens etwas Zeit mit ihrem Partner zusammen zu verbringen, oder sie waren ….nunja, eher Marke: seelisches Wrack.
Allerdings gibt es mittlerweile auch die Manga Gruppe. Sobald diese Mädels aber ihren ersten richtigen Partner haben verschwinden sie von der Onlinebildfläche.
Nun stellen sie sich die Erwartungen vor, mit denen unser Nerd zu diesen Treffen fährt.

Endlich Menschen treffen. Menschen die man nur durch ihre Pixelfigur kennt oder anhand der Stimme im Kopfhörer. Menschen, von denen er annimmt, dass er durch sie endlich Akzeptanz erfährt, die er solange nicht erfuhr. Vielleicht sogar Zugang zu den Rudelführern, egal, Hauptsache in den Akzeptanzbereich gelangen.
Und vielleicht auch…..Frauen.
Unser Nerd fährt also zu diesem Treffen und trifft? Richtig, Leute, die so sind wie er. Und wieder ist er auf dem Schulhof, denn da in der Mitte des Platzes und dort wo die Action und das Gelächter ist, da gehört er wieder nicht zu. Nicht richtig. Er spürt es und tut so als wenn es ihm nicht auffallen würde. Als wenn er nun endlich am Ziel ist. Er betrinkt sich und im Alkoholrausch werden sie alle ein kleines bischen gleich. Fast wie Online gehen. Am Tag der Abreise kann man es kaum erwarten sich wieder hinzusetzen und einzuloggen in seine Traumwelt. Sich eine neue Dosis verpassen und …verdrängen.

03.02.2006

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BlogHorror

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Neulich musste ich zum Zahnarzt. Allein dieser Gedanke ruft bei vielen ja schon Panikattacken und Herzrasen hervor. Ging mir nicht anders.
Bis mein ehemaliger Schulkollege endlich seinen Doktor und als Teilhaber einer Praxis ins Berufsleben startete.
Vor einem Menschen, den man in Erinnerung hat wie er volltrunken im Gebüsch liegt und immerzu wimmert: „Ich will nach hauuuuuuuuuuuse“ hat man einfach keine Angst.

Direkt bei der ersten Behandlung hatte ich ihm dann auch mit beherztem Griff in Richtung Leistengegend klargemacht, dass wir uns ja wohl nicht gegenseitig Schmerzen bereiten möchten.

Zu früh gefreut.

Zahnärzte gehören zu der Kategorie Mensch, die einen legitimen Weg eingeschlagen haben, um die Folter weiterzuführen. Jeder Dominikanermönch in der Renaissance. hätte vor Ehrfurcht den Bückling gemacht bei den heutigen Methoden der modernen Zahnmedizin.
Leider ändern sich Menschen wenn sie sich erstmal auf Studentenparties den Wodka intravenös geben. Bei manchen vollzieht sich anscheinend, sobald sie Weiß tragen, eine „Jekyllissierung“. Der Mensch der vorher in Privatkleidung dir noch freudig einen Kaffee angeboten und mit dir im Sozialraum der Praxis ein Plauschchen gehalten hat entpuppt sich als fies grinsendes Monstrum sobald er sich umgezogen hat.

Ein Implantat soll bei mir gesetzt werden. Jahre vorher hat man erst eine tuffige Wurzelspitzenresektion über sich ergehen lassen. Sie kenn das wahrscheinlich…erst bohren sie mit Nadeln durch den offenen Wurzelkanal und zwirbeln den Nerv um die Nadelspitze um den Zahn-dann nach einem Jahr wenn er, mittlerweile schwarz verfärbt hat, um dann so dermaßen entzündet, dass er beim Anblick der Zange schon herausfällt, endlich entsorgt zu werden..
So rennt man dann nach 2 Jahren mit einer Zahnlücke wie ein Hooligan durch die Gegend.
Natürlich nur so lange, bis ein Provisorium gemacht wurde. Das ist dann praktisch die Eingewöhnung für den Lebensabschnitt 60 Jahre-1,80m tiefe Einzimmerwohnung im Einwegcontainer. Soll einem schon mal das Gebisstragen schmackhaft machen. Die ersten Tage speichelt man auch so wie ein 85jähriger sabbernder Demenzlappen.

Nun ist die Überlegung heutzutage nicht mehr ganz so einfach. Lässt man sich eine Brücke machen wie es die Kasse vorschreibt, oder gibt’s ein Implantat. Wobei dabei natürlich bei Otto Normalverdiener schon mal der Sommerurlaub gestrichen ist. Fiel bei mir nicht ganz so ins Gewicht, denn dank Vitamin B macht er es mir für Mat.preis +10%. Ein Schnäppchen.
Sollten sie einen guten Job für mich haben der eine garniterte Festanstellung verspricht….mach ich sie gerne bekannt mit meinem Kumpel, dem Zahnarzt. Heutzutage muss man ja Networker sein.
Apropos Netz. So etwas setzte mir mein Kieferklempner dann auch jüngst ein. Nachdem er erst mal den Knochen (Oberkiefer) zurecht gemeißelt und gefräst hatte und zusätzlich noch ein Calciumirgendwas Pulver einstreute. Also wie beim Straßenbau. Lochränder begradigen-zusammenschaufeln- auffüllen mit Winterteer , dicht klopfen. Wobei das dichtmachen hier in Form von einer Membran stattfand, die festgenagelt wurde.
Richtig gelesen.
Festgenagelt.
Er setzte den Nagel- platzierte einen Dorn und nahm den Hammer zur Hand und…..kloppte mir zwei Nägel in den Oberkiefer.
Wissen die Zahnmedizinischen Fakultäten eigentlich wie traumatisch dies ist.

Seit diesem Zeitpunkt sind Zahnärzte für mich nichts anderes als Fliesenleger-Estrichleger, Maler/Anstreicher, Steinmetze. Handwerker.

Nachdem er sich dann noch Zahnfleisch geholt hatte (ich fragte mich woher, bis ich den Schaber am Knochen fühlen konnte) um das Loch gut zuzunähen entließ er mich mit gut gemeinten Tipps wie ich die nächsten drei Tage überleben konnte. Gott sei dank, hab ich schon mal gefastet.
Und nach dem dritten Tag schmeckt auch Haferbrei gut. Ein wenig Muskatnuss und Zimt dabei. Schmeckt vorzüglich. Neben der Suppe…ohne Beilage.

Bis dann.