29.06.2006

Der Bär

Wie viel Aufregung doch so ein knuddeliges Raubtier verursachen kann.

Wenn man den Deutschen fragt, so ist er Bären generell durchaus positiv gegenüber eingestellt.
Solange sie nicht ihre Krallen über die Grenze nach Deutschland bewegen.
Da kommt dann die illegale Einwanderungspauschalabneigung durch. Überhaupt. Wir wollen keine Österreicher, die in unser Land emigrieren wollen. Hatten wir doch alles schon.
Kam ja nichts Gutes bei rum.
Aber es ging ja um den Bären.
Da haben wir ein Raubtier , welches durch vielfältige Wiederansiedlungsprogramme und Schutzprogramme so langsam wieder in die Lebensräume einsickert, aus denen es vor knapp 100 Jahren herausgeschossen wurde.

Dieses Tier erdreistet sich dann auch noch Nutztiere und Geflügel zu reißen. Würde natürlich dem aufgeklärten intelligenten Bundesbürger nicht auffallen, dass es die natürliche Funktion eines Fleischfressers ist, dafür zu sorgen, dass Populationen von Grasfressern klein gehalten werden. Das dieser Grasfresser einem Bauern gehört, ist in erster Linie Problem des Bauern. Oder des ökologisch angehauchten Tierhalters der gerne seine eigene Ziegen/Schafsmilch haben möchte. Nun hat er halt etwas mehr Geld auf dem Konto, da es ja Töpfe gibt, die für solche Fälle einspringen.

Der Bär kommt also, frisst neben seiner üblichen Sommernahrung wie Beeren, Pilze, Aas und Gras auch mal ein Schaf und eine Ziege an und gönnt sich ein Hähnchenteilchen zum Mitnehmen. Na daaaaaaaaa ist aber mal so richtig was los.
Das Vieh gehört erschossen oder gefangen und verbannt. Stimmen werden laut, die Angst um ihre Kinder haben.
Dieselben grenzdebilen Eltern würden auch die Autofahrer erschießen lassen wollen, wenn sie ihr Kind zum Spielen auf die Autobahn geschickt hätten.
Hunderte Familien in Nordamerika haben stetigen Kontakt zu Bären. Und irgendwie wird da keiner verletzt.
Aber sobald etwas Fremdes und Neues in Deutschland auftaucht wird direkt geschossen.
Extra aus Finnland werden Hundestaffeln eingeflogen die den Bär aufspüren sollen.
Der zuständige Minister hätte eigentlich nur kurz mal bei einer Naturschutzorganisation nachfragen müssen, die ihrerseits dann einen Spezialisten mit einem Betäubungsgewehr hätte kommen lassen.
Spritze in den brauen bepelzten Arsch, ab in die luftige Kiste und weg mit dem Vieh nach Slowenien (wo er wahrscheinlich herkam) oder sonst wohin wo man intelligenter und aufgeklärter mit Wildtieren umgehen kann. Wäre wahrscheinlich sogar günstiger gewesen, als die Delegation der Möchtegern-Finnischen-Spezialjäger mir ihren Kötern (die nicht einreisen durften weil die Papiere nicht vollständig waren- der Knaller schlechthin).
Nein es wird geschossen, und selbst ein Kachelmann stellt sich auf die Seite der Schützen und serviert der Leserschaft seine Version von Intelligenz.
Gequirlte Scheisse auf grenzdebilem Idiotensalat an völliger Inkompetenz . Diese hässliche Ausgeburt sollte einfach weiter seine schwachsinnige Joghurtkulturenwerbung machen und das Wetter verkünden, aber ansonsten zu Themen die richtiges Nachdenken erfordern und wichtig sind , die Fresse halten.
Aber zurück zum Bären.
Nunja…da alles nicht geholfen hat, wird der Bär halt abgeschossen und der Jäger darf sich rühmen, den ersten Bären in Deutschland geschossen zu haben.
Kennen sie Jäger? Während meiner Zeit als Forstwirt-Auszubildender musste ich 5% meiner Ausbildung im Jagdbetrieb verbringen. Das sollte solche Sachen wie Hochsitzbau (irgendwie fielen die Jäger immer mal wieder die von mir gebauten Leitern hinunter, hatte wohl die ein, oder andere Sprosse zu dünn gesägt.) oder Wildfütterung einschließen (Wildschweine werden rattig bei Maisfütterung, das wirkt wie Viagra auf die Keiler). Leider musste man während der Lehre auch als Treiber (so man keinen Jagdschein hatte) mitgehen.
Sehen wir von der Tatsache ab, dass Treibjagden meist zu Ende des Jahres stattfinden. Sehen wir von der Tatsache ab, dass es dann meist nass und seeeeeeeeeeeeeeeehr kalt ist.

Dann bleiben zum Beispiel ein paar reiche alte Säcke, die mit zitternden Händen ein Drillingsgewehr (Kugel/Schrot-Kombination) halten, damit auf einen Waldkauz ballern (rote Artenschutzliste) der aus seiner Tonröhre (Artenschutzprogramm zur Rettung und Nistplatzschaffung für Waldeulen) hervorschaut. Dieser alte Sack drückt einem Auszubildenden dann 100 Mark in die Hand, während er den Vogel mit den Füssen verscharrt, damit der vorher noch auf Rote Liste etc. hinweisende Lehrling auch schon die Schnauze hält.

Aber zurück zum Bären. WAS geschieht nun mit Meister Petz? Wird der Kadaver ausgestopft und ins örtliche Museum gebracht (der erste und letzte Bär in Deutschland, geschossen 2006).
Bekommt der Jäger vom Minister die Stelle bei der Jagdaufsicht des Landes Bayern?
Wird es doch zur Klage gegen den Minister kommen?
Werden die Menschen in Bayern sich endlich mal umschauen bei ihren achso heiß geliebten Amerikanern, die Schwarzbärenbesuch fast täglich verzeichnen?
Werden die Bayern generell und die Deutschen insbesondere erst einmal nachdenken bevor sie krakeelen: „ Dem Bär gehört totgeschossen!!!!!“

Wir werden es nie erfahren. ES wird allerdings nicht der letzte Bär bleiben, der seinen Weg in den Bayrischen Wald findet und das ist gut so. Denn wenn Luchs /Bär /Wolf wieder heimisch werden, benötigt man weniger Jäger die von ihren gepachteten Hochsitzen aus für die Regulierung des Grasfresserbestandes in den betreffenden Gebieten sorgen müssten…………oder….huch mir kommt da gerade ein Gedanke….

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