26.08.2006

Operationsblog

Neulich sah ich mir mal wieder das Remake des Zombieklassikers „Zombie im Kaufhaus“ an.
Beim Zuschauen stellte sich mir die Frage, warum die Menschen so etwas als Horror oder Splatterfilm bezeichnen. Wahrscheinlich haben diese Menschen noch nicht die Ohoven Weiber oder einige „Frauen“ aus der High-Society gesehen. Schauen sie sich diese…..Machwerke- denn als Menschen würde ich sie weniger bezeichnen wollen- genauer an.

Sehen wir davon ab, daß die meisten dieser mit Botox betonierten Fratzen irgendwie alle gleich aussehen. Sehen wir davon ab, daß sie meistens von Typen beraten werden, die selber aussehen als wenn sie für jeden Schnitt den sie nun machen, in der Schule die Kinnlade massiert bekommen haben. Sozusagen als Vorschuß.
Obwohl…sehen wir nicht von den Chirurgen ab, sondern verweilen wir eine kleine Weile bei diesen verkappten Bildhauern mit ihrer Reminiszenz an den Dadaismus. Schauen sie einmal in einer ruhigen Mußestunde solche Formate wie RTL2-Reportagen oder RTL oder VOX (auch RTLGruppe, wer hätte das vermutet!) an. Wenn sie nach dem zweifelhaften Genuß dieser unzweifelhaften Primitivität immer noch ernsthaft meinen, der Horror spielt sich in solchen Filmen wie „13 Geister“ oder „Zombie Folge 25“ ab, dann sind sie schon begeisterter Leser der Klinikbroschüre einer Düsseldorfer Schönheitschirurgenmetzgerei.

Als erstes sehen sie meist ein Mädchen. Nicht zu dünn - nicht zu dick. Sie findet ihre Nase zu eckig (gerade das macht ihr Gesicht aus), ihre Lippen zu schmal und die Titten zu klein.
In Zeiten, wo Mutter Natur meist nur noch im Zoo stattfindet (gibt’s auch gute Serienformate drüber) oder halt in der Fußgängerzone der jeweiligen Heimatstadt, ist es ja so einfach die kleinen Fehler ausmerzen zu lassen die die eigene Individualität ausmachen.

Nun will ich beileibe nicht die Frau verurteilen, die sich nach negativ ausgefallener Mammographie nach einer Re-Komplettierung ihres Dekolletés sehnt. Oder die Frau, die sich nach einem schmerzfreien aufrechten Gang sehnt weil Mutter nun mal unrechtmäßig die Größen verteilt.
Jeder Mann weiß wovon ich spreche, wenn man schon mal beim Pinkeln auf die Rute des Nachbarn geschaut hat und in einem Stoßgebet „HERRGOTT!! WARUM HAST DU MICH VERGESSEN?!“ nach oben geschickt hat. Bis man dann von eben diesen Jungs erfährt, daß sie schon mal gerne komplett einfahren würden, aber leider die Frauen dann immer so komisch würgen würden. Auch nicht lustig. Kann ich dann auch wieder verstehen.

Zurück zu den Mädels mit irregeleitetem Schönheitsideal. Diese Mädels können sich meist keine OP leisten. Als Friseurin ist es nun mal hart an die X-tausend Euro zu gelangen. Meist sind sie eh nur einen Steinwurf davon entfernt sich weiterhin dafür zu entscheiden, dem Kunden für 2.50 € am Kopf rum zu fingern oder für 100€ Euro woanders. Ist aber nicht das Thema.

Sie wissen aber, daß RTL sich so eine OP leisten kann und es auch wird, wenn die Kamera mal so richtig in die offenen Wunden reinhalten kann. Und RTL zahlt. Zahlt die Brustvergrößerung, zahlt das Fettabsaugen und die Kosmetikerin danach. Wenn diese Mädels weniger rauchen, weniger saufen, weniger poppen würden, würden sie mit 20 nicht aussehen wie meine Tante mit 55. Wobei diese Frau sich dermaßen permanent gepflegt hat, daß sie locker für 40 durchgeht. Geht also auch mit ein wenig Disziplin und Fleiß.
Wäre ja zu schwer. Also wird steif gespritzt und aufgespritzt. Der Busen eingeritzt und aufgebläht, die Haut gerafft und hinterm Ohr zusammengenäht. Das Fett gesaugt und fleckige Haut hell gelaugt. Ja es geht soweit, daß schwangere Frauen zwar den Bauch sexy und niedlich finden sich aber bitte nur mit dem Kaiserschnitt davon entlasten lassen wollen. Immerhin wollten sie das Kind obwohl es Schwangerschaftsstreifen geben kann.

Durch die Medien wird dann vorgegaukelt, daß Heidi Klum mal eben entbindet und zwei Wochen später wieder auf dem Laufsteg steht. Alles nur durch Training. Mir ist nun nicht bewusst wie es ihnen so ergeht. Aber ich bekomme 10 Kilo Fett und Wasser nicht durch Training in 2 Wochen weg.

Die Promis schlucken und spritzen was das Zeug hält, daß selbst einem Tour de France Fahrer Angst und Bange wird. In der Urinprobe von Promis, die für Filme 20kg zunehmen und dann gertenschlank zur Preisverleihung erscheinen, könnten sie Fotos entwickeln. Interessiert kein Schwein. Eine Hormontherapie für 6 Wochen mit dem Ablauf einer leichten „Schilddrüsen-Überfunktion“ kostet 160 Flocken. Verführerisch. In den 6 Wochen verlieren sie je nach vorherigem Gewicht locker bis zu 30kg. Ja da wundert es doch wenig, wenn sie Nadine Müller von nebenan auch mal wie ein Star fühlen will. Die OP verschafft ihr zwar nicht mehr Ausstrahlung und Intellekt aber evtl. einen reicheren Stecher. Oder halt einen nazistischeren Blick in den Spiegel.

Sie läßt sich beschneiden und bespritzen und sieht tatsächlich wie ein Promi oder eine „Dame“ der höheren Schicht aus. Die sehen nämlich alle so aus. Als wenn ihre Fratzen aus dem Katalog kommen. Barbie macht winke winke. Dann brabbeln sie etwas von Schönheitsideal. Wenn sie auch nur ansatzweise von Schönheit und Kunst Ahnung hätten, würden sie an der Mona Lisa erkennen, was Schönheit ist. Sie liegt im Auge des Betrachters. Wenn der Mensch der sich operieren läßt weil er sich im Spiegel häßlich findet, wird er durch einen häßlichen Menschen „verschönert“ werden der garantiert nur eins schön findet. Die Yachtprospekte in seiner Schublade und seine Kundinnen und Kunden schön doof. Also spritzt er und „silikonisiert“, daß jedem fugenfüllenden Fliesenleger die Augen vor Bewunderung zu Tränen beginnen. Mit zufriedenem Schmatzen schließt sich die Naht über dem Kochsalzgeleekissen in der Titte bei Nadine und öffnet sich das Konto auf der Bank des Herrn Doktor.

Und damit schließt sich der Kreis wieder zum Horrorfilm. Wenn ich Berichte einer Gala sehe, auf der einige Damen sind, die ihre vermeintlich besten Jahre schon hinter sich haben, DANN SEHE ICH HORROR. Gleichaussehende ewig statisch grinsende Fratzen, die einen daran glauben lassen, daß es auch noch 10 weitere Kreise der Hölle gibt aber dafür dann keinen mehr im Paradies.

Es gibt kein Happy End, denn die Zombies sind schon unter uns. Das zumindest, unterscheidet die Filme nicht mehr von der harten Realität der vermeintlich schöneren Leute.

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