06.06.2007

Männerblock

Männer?-Väter?!

Ich bekenne mich: Ich bin Vater.

Das alleine reicht heutzutage ja schon in der vergeMenshealth’ten Männerwelt als Mann da zu stehen, der irgendetwas falsch gemacht hat. Keine Zeit mehr für Waschbrettbauch in 4 Wochen, Muskelmasse verfünffacht in 3 Wochen und sie 50-mal zum Orgasmus gebracht in 4 Minuten. Oder für Lifestyle in 12 Monaten mit Mode/Fitness/Luxus/Erfolg.

Wenn dann noch herauskommt, dass sie die erste Zeit zuhause bleiben und die „angestammte“ Mutterrolle übernehmen und die Frau wieder zur Arbeit schicken, dann ernten sie meist diese 4 Reaktionen:

Betretenes Schweigen

Stille Bewunderung

Verblüfftes Mitleid

Lautes Gelächter.

Nur eines erfahren sie nie ohne eigene Erfahrungen machen zu müssen. Wie oder was Mann zu tun hat, wenn er Vater wird und sich dazu entschlossen hat, die Erziehung in den ersten Monaten zu übernehmen. Oder sie übernehmen muss. Von ihren kinderlosen stylischen Freunden können sie nichts erfahren. Außer das sie auf einmal bemerken, wie jungenhaft sich diese Typen noch verhalten. Ich kenne Typen die mit Mitte 30 immer noch nie mit einer Frau zusammengelebt haben, außer mit Mutti. Von so einem erfahren sie nichts über Kinderwickeln etc. Kunststück. So was steht auch nicht in der Men’s Health. Da würde wahrscheinlich drin stehen, wie sie mit einer Pamperswindel die Tränen auffangen, die sie vergießen, wenn sie mit ihrem Cayenne in der mitteldeutschen Funklochpampa liegen bleiben. Unter Survival.

Es gibt zig Ratgeber für die Frau in der Schwangerschaft und danach, aber die brauchbaren MännerGU’s können sie an einer Hand abzählen.

Brauchbar im Sinne von: Bedienungsanleitung für das Baby.

Also fangen wir hier langsam damit an, Ihnen auf dem Weg in ein neues Sein, fernab von allem oberflächlichen Schmonzes die Laterne zu halten. Wenn sie im Hintergrund ein leises „Glückauf!“ Summen hören, dann liegt das an meiner Herkunft.

Vielleicht fange ich damit an, ihnen erst etwas über mich zu erzählen. Männer vergleichen sich ja gerne. Wenn sie sich also mit mir vergleichen können, dann geht es ihnen vielleicht schon am Anfang etwas besser.

Bis zu dem Zeitpunkt wo ich meine jetzige Frau kennen lernen durfte, hielt ich mich für eine „schneidige“ Type, wie es so schön heißt. Ich hatte einen guten Job, verbrachte viel Zeit im Nightlife und war ziemlich geil drauf. Alles andere als auf Familie geeicht.

Durch Zufälle geriet ich ins Dortmunder Nachtleben und zwar auf die andere Seite der Theke. Wozu Geld ausgeben fürs besoffen werden, wenn man noch Geld dafür kassieren kann? Ich war jung und brauchte das Geld.

Irgendwann haben sie jede Story gehört, kennen jeden Typ Mann. Haben ziemlich viel gesehen und gemacht „Wo frühstücken wir nachher - Paris!- 4Stunden Fahrt für’n Croissant und n Kaffee?….ist gut“-„Kommste’ mit nach Berlin?- Zur Love Parade? klar!- Das auch, aber heute Nachmittag noch eben hin und n Stückchen Stoff von der Reichstagsverpackung abschneiden. – Türlich, dein Wagen oder meiner?“ Das Leben war ein Tollhaus.

Gut, manchmal denkt man schon darüber nach, wie es gewesen wäre, alles ein wenig…..seriöser angehen zu lassen. Aber hinterher ist man ja immer klüger. Oder?

Bis zu diesem schicksalhaften Tag , an dem ich ziemlich angetrunken meiner jetzigen Frau meine Telefonnummer in einen Bierdeckel ritzte, weil der verdammte Kugelschreiber der Bardose leer war. Es muss wohl Schicksal gewesen sein, daß ich Clown trotzdem angerufen wurde.

Alles kommt wie es kommen muss. Man telefoniert ellenlang miteinander und verabredet sich irgendwann und geht aus und dann und und und und ….. dann kommt irgendwann der Tag, an dem sie vor ihnen steht und ihnen einen Plastikstab vorhält, auf dem sich ein X oder + bildet in bleu.

Ab genau diesem Zeitpunkt sind alle vorherigen Dinge die sie jemals gedacht haben, vorbei.

Sie sitzen vor dem PC oder dem Fernseher und die Welt zieht sich auf einmal zusammen wie ihr Mund, nachdem sie herzhaft in Ascorbinsäure gebissen haben. Das Universum schrumpft auf die Größe einer Walnussschale zusammen (schönen Gruß an Herrn Hawking!)

Alle Hintertürchen, die Mann sich ja gerne im tiefsten Inneren gerne mal aufbaut und sauber hält, knallen zu- vernageln sich selbstständig und verschwinden dann im Nirwana.

Wenn sie ein Kerl sind. Also Kerl im Sinne von: Ich habe mich dafür entschieden, also muss ich zu meiner Entscheidung stehen, weil ich sonst nur noch eine Fußhupe bin.

Wenn sie eine Luftpumpe sind, dann bleiben diese Hintertürchen und sie verbreitern sich auf Flughangartor-Grösse. Dann beginnt der kleine Scheißer in ihnen, der noch oben bei Mutti wohnt, zu zittern. Denn jetzt wird aus dem Jungen endlich ein Mann. Der Junge bekommt es mit der Angst und denkt darüber nach, was er alles nun beachten muss und –viel schlimmer – was nun flach fällt. Es gibt Typen die rennen ihr Leben lang einem unbestimmten Vogel hinterher und lassen dabei schon mehrfach ein paar Paradiesvogelweibchen auf der Strecke.

In seinem Kopf bereiten sich die Gedanken aus, die sich sicher sind, dass bestimmt noch etwas kommt. Und dies auch noch denkt, wenn fürs Nachtleben nur noch Ü40 Parties und der DiscoFox-Bereich in Großraumdiskos bleibt. Gratulation dazu. Wenn sie erst einmal mit Atze-Schröder-Tribute Frisur und Goldkettchen an der Theke sitzen und dummdoofe Frisösen abgreifen müssen ist das Leben vorbei.

Der Kerl schluckt zweimal und merkt wie sich in ihm ein warmes Gefühl ausbreitet. Das kommt zum einen von dem Wodka den sie sich erstmal gönnen. Zum anderen von dem neuen Lebenslevel. Machen sie sich keine Gedanken über ihre Reaktion. Sie ist die Richtige, denn die wenigsten Männer werden in diesem Moment etwas vorspielen können.

Haben sie Panik, dann wird sie sich zeigen. Freuen sie sich riesig dann nehmen sie sie (ihre Frau, nicht die Flasche) hoch und tanzen einmal ums Karree.

Es ist soweit, sie werden Vater. Schluss mit abends raus bis frühmorgens und mit den Drogen, dem Alkohol, den wilden Festen, fremden Frauen hinterher geifern. Denken sie. Sie denken falsch.

Niemand wird Sie von heute auf morgen ändern und am allerwenigsten Sie selber. Dieser Prozess geht nur langsam voran. Machen sie sich als Erstes keinen Kopf. Es wird kein richtig oder falsch geben in ihrem Denken. Oder nur begrenzt.

Wenn sie ein Kerl sind, dann denken sie nun automatisch richtig. Wenn sie eine Fußhupe sind, dann denken sie falsch. Dann denken sie nämlich über all das nach, was sie ab jetzt nicht mehr tun könnten und fassen den Gedanken mit Ausziehen oder Auswandern ins Auge. Egal wohin, nur weit weg vor der sich verändernden Frau. (Feigling halt. Aber gut, sie mochten bestimmt auch Jägermeister/Cola und Wodka-Feige Longdrinks.)

Und sie wird sich verändern. Ihre Frau meine ich.

Wenn sie das Geplänkel kurz vor ihren Tagen schon stressig empfunden haben, dann machen sie sich auf eine fundamentale universelle Sache gefasst. Es geht immer schlimmer.

Ihre Frau wird zu einem Hormonmonster mutieren.

….. Ab hier blende ich aus, denn für den Rest suche ich einen Verleger. Sollten sie einen kennen, nehmen sie sofort mit mir Kontakt auf!!!! Jetzt! Bitte! ;)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Bedienungsanleitung für Babies

Wurde mir seinerzeit von nem Kumpel geschenkt ;)

Gruß Hyds