12.09.2007

Blog(haus) aus dem Baumarkt

DapajajajipiehjipiehjipiehYeeeeehh. Erkannt, oder? Richtig…Hornbach.

Oder …20% auf alles (außer Tiernahrung, was Wuffi ziemlich traurig macht). Auch richtig.

Praktiker.

Ich kenn sie alle. Ich hab sie alle durch. Und ich ertappe mich, wie ich mittlerweile in die Maschinenabteilung eines Baumarktes gehe und leise anfange zu „HrouHrouHrou“ zu machen. Dieses Tim-Allen-Grunzen aus „Hör mal wer da hämmert“

Hammerwochen bei Obi. Hab ich wen vergessen? Achja, Toom. Kann man allerdings vergessen, weil schon die Lebensmittelapotheke die Preiskeule abbekommt.

Hellweg auch. Aber wenn in einem Geschäft schon der Tchiboständer fehlt, dann ist das so, als wenn der Laden in der Todeszelle sitzt. Also vernachlässigbar. Hellweg hat die Zeichen verkannt. Zumindest bei uns. Und vom Hagebaumarkt reden wir erst gar nicht. Obwohl man da gut Fliesen kaufen kann.

Wie ich schon sagte, ich hab sie alle durch. Und ich kaufe nur beim Obi. Weil der bis 20.00 auf hat und gleich um die Ecke im neuen Industriegebiet ist. Und weil die Klamotten aus der sauerländischen Zulieferschmiede so schnell kaputt gehen.

Das ist praktisch. Allerdings auch gefährlich. Das ist wie ein angesagter Schuh- und Klamottenladen für Frauen. Malen sie sich mal aus, wo ihre Frau jeden Tag nach der Arbeit noch kurz reinschauen würde.

Gut, so schlimm ist es nicht. Ich würde nur jeden zweiten Abend dahin gehen können. Ich hätte ja jedes Mal eine Begründung im Gegensatz zu einer Frau. Ein Päckchen Schrauben hier, eine neue Kelle da. Und diese knuffige kleine Schleifmaus von Black und Decker (die mit dem nervigen Werbeslogan aus den Endsiebzigern). Brauche ich unbedingt. Ohne das geht gar nichts.

Warum ich das mache? Ach so, Entschuldigung. Meine Frau und ich, wir renovieren ein Haus. Von 1837. Kaum zu glauben, dass man so was im Ruhrgebiet noch findet, wo doch sorgsam umgepflügt wurde von Briten und Amerikanern. Das mit dem Pflügen ist auch nicht schlecht. War es doch ein ehemaliges Bauernhaus.

Gut wir renovieren nur eine Etage. Für die komplette Renovierung müssten ihre Eltern das Feld (haha) räumen. Dann könnte man komplett ausmisten. Und einmal kräftig mit der grossen Mistforke durchharken.

Aber man soll sich nicht über die Hand beschweren, die einem die Wäsche macht.
Obwohl ich das auch selber könnte. Ehrlich!!

Was man da alles findet, wenn man erst mal Wände freilegt und Deckenbalken entkleidet…..

Ich zähle bis jetzt 5 verschiedene Materialen mit denen die Wände gebaut wurden. Und ich hab noch nicht alle Wände durch.

Teilweise schaut einem Stroh und Weidenzweige entgegen, welche dann in Ziegel übergehn, gefolgt von Aschebeton, wiederum gefolgt von Beton, und von Ytong. Rongdongzong.

Wussten sie, dass man Lack sowohl abschmelzen, als auch abflexen kann? Jahaaa….bei einigen Balken hab ich sogar den Hobel angesetzt und bin mit 3cm Tiefeneinstellung immer noch nicht auf Holz gestossen.

Und erst die Installationen.

Die Küche sollte kommen (wieso eigentlich die Küche? Die Möbelschreiner die das aufbauen sollen …) und wir stellten fest, dass der Schwiegervater bei seiner ersten Renovierung vor X Jahren den Abfluss dicht gegossen hatte.

„Dat stank so, da dacht ich, mach ma dicht da, Willi, wir gehen ja wenn nur noch auf -1,80m Tiefe , bevor wir oben ausziehen und im Einwegcontainer brauchse halt keinen Küchenabfluss“-Zitat Schwiegervater.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon die Außenwand auf die gefühlte oben genannte Tiefe (1,80m) freigelegt mit Spaten, Schaufel und Brechstange um den Abfluss zu erkunden. Mir war kurz nach ….aber okay.

Also ein Loch durch die Wand zum Badezimmer gebohrt und nun werden die Spülreste eben direkt durch das Badewasserabflussrohr entsorgt.

Den Bohrer musste ich natürlich samt des dazugehörenden Bohrhammers im Baumarkt kaufen gehen. Den irren gierigen Blick konnte ich noch gerade so vor meiner Frau verbergen. Hatte sie mir doch die familiäre Kredikarte gereicht.
Mittlerweile geh ich durch den Baumarkt und selbst der Kassierer, der durch einen Arbeitsunfall (dicke Narbe am Kopf) so gerade eben fehlerfrei die Ware über den Scanner ziehen kann, spricht mich mittlerweile mit Namen an. Der Geschäftsführer wedelt immer mit der Kundenkarte. “Lohnt sich ab 2500€ Jahresumsatz bei uns. Kann ja nicht mehr lange bei Ihnen dauern!“

Ja selbst der örtliche Transporterverleih (4,50€/h, 100km frei) hat mich schon fest eingetragen. Und das nur wegen 50qm Fliesen, 80Qm Rigipsplatten, 10 Sack Rotband, unzähligen Säcken Spachtelmasse und Estrich und Bündelweise Bauholz.

Mittlerweile kann ich nicht nur Bäume umhauen und neue wieder einpflanzen, Hochsitze bauen und so präparieren, dass kein Jäger hochkommt- nein mittlerweile kann ich auch als Handlanger für Elektriker, Installateure, Trockenbauer, Fliesenleger, Maurer, Fensterbauer, Schreiner fungieren. Parkett und Laminat verlegen? Kein Problem! Lampen anschließen und Stromleitungen durchmessen und verlegen? Kein Thema!

Mittlerweile glaube ich ja, dass Baumärkte nur Abenteuerspielplätze für Männer sind. Oder solche die es werden wollen. Fragte doch neulich ein deutlich eher geistig tätiger, gut situierter Herr ob er von dem 10kg Sack Elektrikergips noch was zurückbringen könnte.

10kg …Etwas von zurück bringen!..Der Kassierer war das Beste. Er zeigte auf den Reststoffmüllcontainer im Eingangsbereich und sagte „Klar, da können sie die Reste bei uns wieder abgeben.“

Leise vor mich hingrunzend während ich den Werkzeugkatalog durchblättere wünsch ich einen schönen Abend.

Gemaux

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