15.02.2006

Menschenblog

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Manager. Ein Menschenschlag für sich. Es gibt durchaus herausragende Manager in unserer Wirtschaftswelt.
Mehdorn und Ackermann gehören da nicht zu. Auch der frisch examinierte Student nicht. Auch Manager die folgendes Statement bringen nicht: Warum sollten die Arbeiter mehr Lohn erhalten. Ein Arbeiter kauft keinen LKW.
Das ist so gesehen richtig. Was soll ein Arbeiter mit einem LKW. Gut, wenn er sich aufgrund seiner Stellenstreichung in der Logistik selbstständig machen will. Dann kauft er vielleicht einen LKW. Wenn er an dem Bankmanager vorbeigekommen ist. Der hat nämlich seine heilige Basel2 Abkommen-Bibel vor sich liegen und bekommt böse Schimpfe von Leuten wie Herrn Ackermann die zwar sensationelle Immobilienfonds schaffen und bearbeiten können, und gerne auch mal 2500 Stellen streichen um das Umsatzziel von +25 zu erreichen. Der Aktionär wird’s dankend hinnehmen.
Der Arbeiter kauft keinen LKW, jedenfalls nicht direkt. Wenn dieser Manager nachdenken könnte, dann würde er folgendes sehen:
Arbeiter A hat mehr in der Lohntüte. Darüber freut sich Arbeiter A. Er freut sich, dass er sich zur WM vielleicht nun doch den neuen Fernseher leisten kann. Arbeiter A geht freudig zu Media Markt und kauft sich einen neuen Fernseher. Media Markt bestellt Nachschub beim Hersteller. Der Hersteller versendet gerne den Nachschub. Dafür braucht er LKWs. Oder die Spedition braucht dafür LKWs. Weil Arbeiter A nun nicht alleine war brauchen viele Media Märkte Nachschub. Die Spedition kauft/Leased neuen LKW. Also hat Arbeiter A doch einen neuen LKW gekauft. Dumm gelaufen, Herr Manager. Konnte er ja nicht wissen. Nennt sich Volkswirtschaft. Wird im ersten Semester vermittelt. Vielleicht war unser Manager zum Zeitpunkt der Vorlesung gerade damit beschäftig sich ein Netzwerk zu schaffen.
Netzwerkschaffung ist auch ein neues Schlagwort. Sich Freunde schaffen, die einem helfen können. Durchaus positiv zu sehen. Kann aber gefährlich nahe ans Arschkriechen herankommen. Ganz oben auffallen ist die Devise: Kontakte nach oben knüpfen. Sporen verdienen.

Fällt ihnen was auf? Wir leben immer noch im Mittelalter. Die Landesfürsten von ehedem heißen heute Vorstandsvorsitzender …Geschäftsführender Vorsitzender, etc. Und sie alle haben eins gemeinsam. Sie denken, dass sie anders sind. Das sie nicht wie Arbeiter A/Angestellter B zum Kacken in die Hocke müssen. Das sind aber nicht die Schlimmsten. Während es durchaus gütige Landesfürsten gibt, wächst auf deutschen Lehranstalten eine neue Krankheit heran. Den Typus Mensch, der gerne wieder die Leibeigenschaft einführen will. Die Nachfolgegeneration der im Wirtschaftswunder aufgestrebten Mittelständler.

Wissen viele der Studenten gar nicht. Es ist ein Unterschied ob man frisch diplomiert von der Uni/FH kommt. Oder vorher eine Lehre gemacht hat und dann evtl. den zweiten Bildungsweg einschlägt. Die Leute mit dem zweiten Weg haben mehr Erfahrung. Und einen unschätzbaren Vorteil. Sie wissen wie man miteinander umgeht. Die Salzgitter AG schickt ihre frisch eingestellten Manager auf so genannte Sozioseminare. Warum wohl?
Da muss doch was dahinter stecken. Eventuell liegt es daran, dass sich Arbeiter A nicht so verhält wie es Kommilitone B getan hat. Arbeiter/Angestellter A weiß durchaus was er da tut und macht. Frischlingmanager B nicht. Frischlingmanager B hat noch im Kopf, was in den Büchern steht. Eigentlich hat unser Frischling nur zwei Sachen im Kopf: nun endlich einen auf dicke Hose machen dürfen und die Karriereleiter hoch hechten. Er/Sie will sich Sporen verdienen. Würde er ein uniformierter Landes/Bundesbeamter sein, könnte man ihn auch Sternchenjäger nennen.

Das einfachste für diese Jungs und Mädchen ist das Wörtchen: Einsparung. Man spart aufgrund der der Boni die durchaus üblich sind in der Tätigkeitsstufe lieber ein anstatt nachzudenken.
Wo kann man noch Personal entsorgen. Ein deutscher Angestellter kostet Geld. Gut von dem Gehalt des Managers könnte man noch drei Angestellte finanzieren, ist aber nebensächlich. Wenn dieser Pöbel endlich erkenne würde, dass er gefälligst das Maul zu halten hat und am besten noch Geld mitbringt. Soll sich Vater Staat doch um die Leute kümmern. Wir streichen noch mal 100 stellen. Dann passt es auch mit dem Jahresendobulus.
Und Vater Staat belohnt diese Handlung auch noch mit Steuerersparnissen.
Wussten sie das Stuttgart mehr an Hundesteuer einnimmt als von dem größten Arbeitgeber der Stadt der angekündigt hat wieder ein paar tausend auf die Straße zu setzen?
Oder in Bochum wo der total verpeilte Manager aus USA dachte, dass alles so ist wie in good olde America?
Haben sie schon mal gehört, dass der Staat die Manager auf Schadenersatz verklagt hat, weil durch ihre Fehler die Sozialausgaben wieder etwas mehr steigen? Ich auch nicht. Aber es wäre doch mal schön oder?

Gut, ich sehe ja ein, dass es durchaus manchmal betriebwirtschaftlich gesehen nötig ist, Überkapazitäten abzubauen. Aber wieso gründet die Deutsche Bank ihre eigene Personalleasinggesellschaft?
Oder der Fall mit Siemens Mobilfon. Ein Glanzstück der Betriebswirtschaft. Ich kündige 1000 Mitarbeiter in der Montage und stelle sie dann von der Auffangpersonalleasinggesellschaft wieder ein. Zu geringeren Löhnen. Versteht sich. Um die Karre dann voll gegen die Wand zu fahren, und Siemens Mobil an BenQ verkaufen zu können. So haben einige wenige auf dem Rücken vieler sich ein neues Auto leisten können.
So richtig fein wird es erst, wenn sich eine Unternehmensberatung einschaltet. Wissen sie übrigens, dass sie sich auch Unternehmensberatung nennen dürfen? Es gibt keine Standards für die Beseitiger der Betriebsblinden. Wenn sie also einen Manager mal so richtig hochnehmen wollen…werden sie Unternehmensberater. Mit dem richtigen Kontakt können sie schnell Kundschaft finden. Die Unternehmensberater die ich kennen gelernt habe, haben eins begriffen. Nehme es von den Reichen UND den Armen und sei selbstständig. Meistens befinden sich absoluter Nieten in den Unternehmensberatungen. Ich traf mal einen PR-Berater der noch Krawattennadeln zu Batikkrawatte und verwaschener Jeans trug. DAS NENN ICH MUTIG. Sich selbst befähigt fühlen andere über das äußere Auftreten zu beraten aber selber wie der letzte Heckenpenner rumlaufen. Auf meine Frage wie die Geschäfte laufen würden antwortete dieser , dass er nicht wüsste warum sie nicht gut liefen.

Wünschen sie sich auch manchmal einen kleinen Aufstand? So ein kleines Happening aus den 70ern wie z.B. : Ponto , Buback , Schleyer kommen nicht zur Weihnachtsfeier, die liegen brav in ihren Kisten, Schönen Gruß die Terroristen.?
Einfach mal ein nettes Bömbchen zur rechten Zeit um die Jungs und Mädels wachzumachen.

Oder eine Blacklist ins Internet. Oder nur die guten Unternehmer bevorzugen bei Steuervorteilen. Es geht ja. Man siehts ja überall. Selbst BMW stellt wieder 50jährige ein. Obwohl McKinsey und Konsorten davon ausgehen, dass alles über 29 zu alt für gutes Arbeiten ist. Verworrene Welt.

1 Kommentar:

Atomrolf hat gesagt…

Du hast von BWL ja echt mal gar keinen Plan! Die Neuauflage der Rosa Armee Fraktion is übrigens auch keine Lösung, in Deutschland is doch keiner mehr fähig, so ein richtig schönes Attentat durchzuziehen. An den Schulen wird einfach zu wenig Kreativität vermittelt, da liegt der Ursprung allen Übels.

Feuchte Grüße und so, wir sehen uns dann auf der Weihnachtsfeier.