03.02.2006

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Neulich musste ich zum Zahnarzt. Allein dieser Gedanke ruft bei vielen ja schon Panikattacken und Herzrasen hervor. Ging mir nicht anders.
Bis mein ehemaliger Schulkollege endlich seinen Doktor und als Teilhaber einer Praxis ins Berufsleben startete.
Vor einem Menschen, den man in Erinnerung hat wie er volltrunken im Gebüsch liegt und immerzu wimmert: „Ich will nach hauuuuuuuuuuuse“ hat man einfach keine Angst.

Direkt bei der ersten Behandlung hatte ich ihm dann auch mit beherztem Griff in Richtung Leistengegend klargemacht, dass wir uns ja wohl nicht gegenseitig Schmerzen bereiten möchten.

Zu früh gefreut.

Zahnärzte gehören zu der Kategorie Mensch, die einen legitimen Weg eingeschlagen haben, um die Folter weiterzuführen. Jeder Dominikanermönch in der Renaissance. hätte vor Ehrfurcht den Bückling gemacht bei den heutigen Methoden der modernen Zahnmedizin.
Leider ändern sich Menschen wenn sie sich erstmal auf Studentenparties den Wodka intravenös geben. Bei manchen vollzieht sich anscheinend, sobald sie Weiß tragen, eine „Jekyllissierung“. Der Mensch der vorher in Privatkleidung dir noch freudig einen Kaffee angeboten und mit dir im Sozialraum der Praxis ein Plauschchen gehalten hat entpuppt sich als fies grinsendes Monstrum sobald er sich umgezogen hat.

Ein Implantat soll bei mir gesetzt werden. Jahre vorher hat man erst eine tuffige Wurzelspitzenresektion über sich ergehen lassen. Sie kenn das wahrscheinlich…erst bohren sie mit Nadeln durch den offenen Wurzelkanal und zwirbeln den Nerv um die Nadelspitze um den Zahn-dann nach einem Jahr wenn er, mittlerweile schwarz verfärbt hat, um dann so dermaßen entzündet, dass er beim Anblick der Zange schon herausfällt, endlich entsorgt zu werden..
So rennt man dann nach 2 Jahren mit einer Zahnlücke wie ein Hooligan durch die Gegend.
Natürlich nur so lange, bis ein Provisorium gemacht wurde. Das ist dann praktisch die Eingewöhnung für den Lebensabschnitt 60 Jahre-1,80m tiefe Einzimmerwohnung im Einwegcontainer. Soll einem schon mal das Gebisstragen schmackhaft machen. Die ersten Tage speichelt man auch so wie ein 85jähriger sabbernder Demenzlappen.

Nun ist die Überlegung heutzutage nicht mehr ganz so einfach. Lässt man sich eine Brücke machen wie es die Kasse vorschreibt, oder gibt’s ein Implantat. Wobei dabei natürlich bei Otto Normalverdiener schon mal der Sommerurlaub gestrichen ist. Fiel bei mir nicht ganz so ins Gewicht, denn dank Vitamin B macht er es mir für Mat.preis +10%. Ein Schnäppchen.
Sollten sie einen guten Job für mich haben der eine garniterte Festanstellung verspricht….mach ich sie gerne bekannt mit meinem Kumpel, dem Zahnarzt. Heutzutage muss man ja Networker sein.
Apropos Netz. So etwas setzte mir mein Kieferklempner dann auch jüngst ein. Nachdem er erst mal den Knochen (Oberkiefer) zurecht gemeißelt und gefräst hatte und zusätzlich noch ein Calciumirgendwas Pulver einstreute. Also wie beim Straßenbau. Lochränder begradigen-zusammenschaufeln- auffüllen mit Winterteer , dicht klopfen. Wobei das dichtmachen hier in Form von einer Membran stattfand, die festgenagelt wurde.
Richtig gelesen.
Festgenagelt.
Er setzte den Nagel- platzierte einen Dorn und nahm den Hammer zur Hand und…..kloppte mir zwei Nägel in den Oberkiefer.
Wissen die Zahnmedizinischen Fakultäten eigentlich wie traumatisch dies ist.

Seit diesem Zeitpunkt sind Zahnärzte für mich nichts anderes als Fliesenleger-Estrichleger, Maler/Anstreicher, Steinmetze. Handwerker.

Nachdem er sich dann noch Zahnfleisch geholt hatte (ich fragte mich woher, bis ich den Schaber am Knochen fühlen konnte) um das Loch gut zuzunähen entließ er mich mit gut gemeinten Tipps wie ich die nächsten drei Tage überleben konnte. Gott sei dank, hab ich schon mal gefastet.
Und nach dem dritten Tag schmeckt auch Haferbrei gut. Ein wenig Muskatnuss und Zimt dabei. Schmeckt vorzüglich. Neben der Suppe…ohne Beilage.

Bis dann.

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